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Wo die Industrie im Verborgenen blüht

Zahlreiche Paradeunternehmen haben ihren Sitz in Salzburg. Sie schätzen unter anderem die Tatsache, dass Verfahren rasch abgewickelt werden.
Ursula Rischanek

Zahlreiche Paradeunternehmen haben ihren Sitz in Salzburg. Sie schätzen unter anderem die Tatsache, dass Verfahren rasch abgewickelt werden.

Salzburg gilt als Synonym für Kultur schlechthin – fällt der Name, denken wohl die meisten an Mozart, die Festspiele oder die Trapp-Familie. Dem einen oder anderen kommen vielleicht auch noch Zell am See, Altenmarkt oder die Salzburger Seen in den Sinn: Schließlich gilt das Bundesland, in dem im Vorjahr rund 25,5 Übernachtungen gezählt wurden, auch als bedeutende Tourismusdestination.

Aber dass Salzburg auch Standort zahlreicher innovativer Gewerbe-, Industrie- und Handelsbetriebe ist, ist den meisten nicht bekannt. Dabei sind hier Paradeunternehmen wie Porsche, Spar, Red Bull, DM oder Palfinger daheim. „Als Industriestandort werden wir aber nicht so wahrgenommen“, bestätigt Rudolf Zrost, Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung. Dabei gebe es in der Industrie weit über 600 Betriebe mit etwa 58.000 Arbeitsplätzen - das sei ein Viertel aller Jobs im Land. Zu den wichtigsten gehören neben Bau und Maschinenbau auch die Elektroindustrie, Holzverarbeitung und Nahrungsmittel, die Exportquote liegt bei 80 Prozent.

Zur Beliebtheit des Standorts tragen nicht nur die günstige geografische Lage, die engagierten und gut ausgebildeten Mitarbeiter sowie das Zusammenspiel zwischen Kultur, Lebensqualität, Infrastruktur und Internationalität bei. Gute Noten erhält das Bundesland auch dank seiner Verwaltungsreform. So hat der Großteil der Salzburger Gemeinden die Bauverfahren bei gewerbebehördlichen Betriebsanlagengenehmigungen an die Bezirkshauptmannschaften delegiert. Mit dem Ergebnis, dass im Vorjahr die 1.064 Verwaltungsverfahren über Projekte zur Errichtung oder Änderung von Anlagen mit einem Topwert von durchschnittlich 26,3 Tagen abgewickelt wurden. 74 Prozent aller Anlagenverfahren konnten in durchschnittlich 18 Tagen abgeschlossen werden.

War mehr als eine Bewilligung nötig, wurden rund 95 Prozent aller Verfahren konzentriert durchgeführt und somit dem bürgernahen „One Stop Shop Prinzip“ voll entsprochen. Damit nimmt Salzburg weiterhin eine Spitzenposition im Bundesländervergleich ein. „Das Investitionsbeschleunigungsgesetz wirkt sich sehr positiv aus, da effektive und schnelle Betriebsanlagenverfahren zentrale Rahmenbedingungen für die Attraktivität und Sicherung des Wirtschaftsstandorts Salzburg sind“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Kein Wunder, dass etwa Melitta, der Spezialist für Kaffeezubereitung, eine Million Euro in den Um- und Ausbau seiner Österreich-und Südosteuropa-Zentrale in Salzburg investiert hat. Hier werden pro Jahr rund 40.000 Paletten mit 8.000 Tonnen Ware umgeschlagen. In Hallwang wiederum wurde erst vor kurzem die neue Montagehalle des Kupplungspezialisten Geislinger eröffnet. Àpropos Investitionen: Die drei Telekommunikationsunternehmen A1, T-Mobile und Drei werden in den kommenden zwei Jahren bis zu 48 Millionen Euro in den Breitbandausbau in Salzburg investieren. Dieser Investitionsschub lässt Salzburg beruhigt auf das Jahr 2020 blicken: Bis dahin werden nahezu 100 Prozent der Bevölkerung mit bis zu 100 Mbit/s und die Hälfte sogar mit bis zu 150 Mbit/s versorgt sein. Schon heute verfügt Salzburg übrigens über Österreichs dichtestes Datenhighway Netzwerk. Und wenn wir schon bei Rekorden sind: Hier findet sich mit dem Techno-Z Verbund, zu dem sieben Standorte gehören, auch eines der größten Technologiezentren der Republik. Auch Österreichs größter Bundesländer Flughafen (hinter dem Flughafen Wien) ist hier angesiedelt: Rund 1,65 Millionen Passagiere werden pro Jahr am Salzburger Airport abgefertigt.

Auch an anderen Faktoren zeigt sich die Qualität des Wirtschaftsstandortes Salzburg: mit einer Kaufkraft von 21.022 Euro pro Kopf und Jahr liegt Salzburg im Bundesländervergleich auf Rang zwei hinter Niederösterreich. Mit einem Bruttoregionalprodukt von 45.000 Euro pro Kopf belegt das Bundesland ebenfalls Platz zwei – diesmal hinter Wien. Etwa drei Viertel der Bruttowertschöpfung stammen aus dem Dienstleistungsbereich.

Auch bei der Arbeitslosigkeit ist Salzburg Musterschüler: mit 5,7 Prozent wies Salzburg im Vorjahr gemeinsam mit Oberösterreich die niedrigste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich auf. Die Nase vorn haben die Salzburger auch bei den Krankenstandstagen: Mit 10,2 Tagen im Krankenstand sind sie österreichweit die gesündesten Arbeitnehmer. Kein Wunder, dass sowohl Zrost als auch Wirtschaftskammer-Präsident Konrad Steindl in den Arbeitskräften einen entscheidenden Erfolgsfaktor sehen. „Unsere Mitarbeiter sind engagiert und gut ausgebildet“, zollt Steindl ihnen Lob.