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Wohnbau bleibt stabil

Trotz der andauernden Corona-Krise zeigt sich die österreichische Beton- und Fertigteilindustrie momentan relativ optimistisch. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbarometer hervor, der im Auftrag des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) halbjährlich durchgeführt wird.
Amelie Miller
Franz Josef Eder_Praesident VOEB
Franz Josef Eder_Praesident VOEB
© VÖB

Nach der vorübergehenden Schließung vieler unserer Werke während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 konnte sich die heimische Beton- und Fertigteilbranche im zweiten Halbjahr 2020 zunehmend stabilisieren, was uns einen relativen Optimismus für 2021 erlaubt, sagt Franz Josef Eder, VÖB Präsident

Im zweiten Halbjahr 2020 konnten nämlich 44 Prozent der befragten Unternehmen Umsatzsteigerungen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2019 verbuchen, für 39 Prozent von ihnen sind die Umsätze auf dem Vorjahresniveau geblieben.   

Als häufigste Gründe für die Umsatzsteigerung im zweiten Halbjahr 2020 wurden der Ausbau des Leistungs- und Produktportfolios sowie der Zugewinn von Kunden genannt. Gleichzeitig sind die Umsatzeinbußen im zweiten Halbjahr 2020 auf die COVID-19-Krise sowie die allgemeine Auftragslage zurückzuführen. 

Die Entwicklung in der Branche im letzten Halbjahr kann durchaus als stabil bezeichnet werden. Diese Stabilität verdanken wir vor allem dem ausgezeichneten Auftragsstand am Jahresbeginn 2020. Nur dadurch konnten wir häufige Verzögerungen in Planung und Abwicklung von Bauprojekten ausgleichen. Weitere Verzögerungen und laufende Änderungen im Bauablauf könnten sich 2021 stärker auf Rückgänge in der Produktionsauslastung auswirken, warnt Thomas Mühl, VÖB Geschäftsführer.

Unternehmen wollen 2021 Mitarbeiter halten 

Die Branche hat 2021 mit einem relativen Optimismus begonnen. 63 Prozent der befragten Unternehmen geben sich sehr oder eher optimistisch, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 geht. Gleichzeitig sind diese Prognosen stark von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. So verbinden 80 Prozent der befragten Unternehmen die erwartete Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr 2021 mit der allgemeinen Wirtschaftssituation und der damit zusammenhängenden Auftragslage. Gleichzeitig gaben knapp 70 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sich das gesamte Geschäftsjahr 2021 „sehr zufriedenstellend“ oder „eher zufriedenstellend“ entwickeln wird. Dies wirkt sich auf die Personalfrage positiv aus: 85 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von gleichbleibenden oder leicht steigenden Mitarbeiterzahlen in diesem Jahr aus.

Wohnbau bleibt das Zugpferd der Branche

Wie im ersten Halbjahr war der Wohnbau auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 der stabilisierende Faktor für die Branchenkonjunktur. 44 Prozent der befragten Unternehmen haben in diesem Segment Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet, bei 37 Prozent von ihnen belief sich der Umsatz auf dem Vorjahresniveau. Der Grund ist unter anderem ein anhaltender Bauboom in größeren Städten und Ballungsräumen. Hingegen meldeten sogar 50 Prozent der befragten Beton- und Fertigteilwerke beträchtliche Umsatzrückgänge beim Gewerbe-, Industrie- und Hotelbau. 

Diese sind eindeutig auf die Corona-Krise und fehlende Investitionen in der Industrie, insbesondere aber im Tourismus, zurückzuführen. Viele Industriebetriebe investieren aufgrund der Wirtschaftskrise nur zögernd in neue Objekte, so Thomas Mühl

Fertigteilbauweise optimiert Bau- und Planungskultur

Die Branche bleibt auch zuversichtlich, wenn es um das Entwicklungspotenzial der Marktanteile einzelner Bauweisen geht. Für sogar 65 Prozent der befragten Unternehmen werden die Marktanteile für Betonfertigteile weiterhin steigen. 

Hier sehen wir einen klaren Trend zu einem stärkeren Einsatz von Fertigteilbauweisen bei neuen Bauprojekten. Diese können nämlich die Bau- und Planungskultur wesentlich optimieren und erfordern dazu keinen hohen Personaleinsatz auf den Baustellen, sagt Franz Josef Eder

Digitalisierung und CO2-Reduktion als dominierende Themen

Auch die Digitalisierung bzw. Automatisierung in den österreichischen Fertigteilwerken wirkt sich optimierend auf die Bau- und Planungskultur aus. 

Durch die zunehmende Digitalisierung können unsere Werke kürzere Lieferzeiten und mehr Qualität bei vorgefertigten Bauteilen gewährleisten. Damit können wir auf immer komplexere Anforderungen im Bauprozess effizienter reagieren. Gleichzeitig sind wir zusammen mit der ganzen Zement- und Betonindustrie bestrebt, die Potenziale der CO2-Reduktion bei der Produktion und beim Einsatz von Betonfertigteilen vollständig auszuschöpfen. Damit leisten wir als Branche einen wesentlichen Beitrag zur Ökologisierung der gesamten Bauindustrie, fasst VÖB Präsident Franz Josef Eder die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers zusammen.

Grafiken: VÖB