IMMOunited2GO

Wohneigentum in Österreich 2021 um durchschnittlich 11,8 Prozent verteuert

Gleichzeitig stieg das Interesse an Immobilienfinanzierungen, das Finanzierungsvolumen stieg im Vergleich zu 2020 um 7,5 Prozent, so die aktuelle Studie zum Wiener Wohnimmobilienmarkt der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Raiffeisen Research und Raiffeisen Immobilien.
Amelie Miller
RLB
RLB
© Daniel Taladrid/(vl.n.r.): Ing. Mag. (FH) Peter Weinberger, Geschäftsführer Raiffeisen Immobilien Niederösterreich/Wien/Burgenland; Mag. Reinhard Karl, Generaldirektor-Stv. und Kommerzkundenvorstand Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG; Mag.

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen ist auch im ersten Quartal 2022 stark geblieben. Bis Ende März 2022 stieg das Kreditvolumen erneut um weitere 2,8 Prozent im Vergleich zum 31. Dezember 2021.

Vorgezogene Immobilienkäufe aufgrund der ab Jahresmitte 2022 verbindlichen Kriterien zur nachhaltigen Kreditvergabe (z.B. Eigenmittelanteil von mindestens 20 %) ortet Generaldirektor-Stellvertreter Reinhard Karl, Kommerzkundenvorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, aufgrund der Kreditentwicklung in der RLB NÖ-Wien nur in überschaubarem Ausmaß:

„Die neuen FMA-Vorgaben wie etwa 20 Prozent Eigenmittelanteil und ein maximal 40-prozentiger Anteil der Kreditrate am verfügbaren Gesamteinkommen sind für uns und unsere Kundinnen und Kunden nicht neu. Darauf haben wir schon in der Vergangenheit sehr genau geachtet, genauso wie auf die Leistbarkeit der Raten und auf vernünftige Laufzeiten. Wir empfehlen Kundinnen und Kunden seit jeher Eigenmittel in der Höhe von zumindest 20 Prozent bzw. entsprechende Ersatzsicherheiten.“
„In der Eurozone zeichnet sich eine Zinswende ab, deshalb sind Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer mit Fixzinsfinanzierungen gut beraten. Wir bieten diese mit Laufzeiten bis zu 30 Jahre an – damit sind Planbarkeit und Sicherheit gegeben, weil man immer – selbst im Falle einer Zinserhöhung – genau weiß, wie hoch die monatliche Belastung ausfällt.“
Generaldirektor-Stellvertreter Reinhard Karl, Kommerzkundenvorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien

Teures Wohneigentum 

Wohneigentum verteurte sich im Gesamtjahr 2021 österreichweit um 11,8 Prozent und folglich um mehr als 2020 (+7,0 %). Nun rückt die Pandemie jedoch in den Hintergrund, der Ukraine-Krieg sowie die höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren sind zu den bestimmenden Themen geworden.

„Teuerung frisst Wachstum! Die extremen Preissteigerungen bei Energie/Rohstoffen und Vorprodukten machen manche Industrieproduzenten unrentabel. Dazu kommt der Kaufkraftverlust der privaten Haushalte“ Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research

Das aktuelle Inflationsumfeld in Österreich (Inflationsprognose 2022: 6,5 %) und in der Eurozone ist dabei genau jenes, das Wohnimmobilien historisch und weltweit betrachtet den höchsten realen Preiszuwachs beschert hat. Auch vor dem Hintergrund der inflations- und sicherheitsgetriebenen Nachfrage sollte 2022 daher ein weiteres Jahr spürbarer Preiszuwächse auf dem österreichischen Immobilienmarkt werden, Raiffeisen Research rechnet mit einem österreichweiten Preisplus von etwa 8 Prozent. Allerdings darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das zweite Halbjahr wohl weniger dynamisch verlaufen dürfte als das erste.

2022 könnte somit ein „zweigeteiltes“ Jahr für den Immobilienmarkt werden. Denn die zur Jahresmitte bevorstehenden regulatorischen Verschärfungen sowie der Zinsanstieg sollten das weitere Preiswachstum in der zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus spürbar bremsen.

„Der Rückenwind lässt nach, was mittel- bis längerfristig gegen ein ungebremstes ‚weiter so‘ auf dem österreichischen Immobilienmarkt spricht. Gleichzeitig gilt aber: Ein Sturzflug zeichnet sich nicht ab.“ Matthias Reith, Senior Ökonom für die österreichische Volkswirtschaft und den Immobilienmarkt bei Raiffeisen Research