Internationale Investoren waren für anteilig 32 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen verantwortlich. Im Vergleich zum Fünf-Jahresdurchschnitt der jeweils ersten Quartale war das ein Rückgang um sechs Prozentpunkte. Auch das Investitionsvolumen in Mikroapartments und in studentisches Wohnen ging mit circa 350 Millionen Euro leicht zurück.
Berlin war mit circa 460 Millionen Euro erstmals seit dem ersten Quartal 2014 nicht der größte Wohninvestmentmarkt. Mit 590 Millionen Euro übernahm stattdessen Hamburg die Spitzenposition. Frankfurt am Main wies 365 Millionen Euro auf und war damit auf Platz drei. Außerhalb der Top-7-Märkte wurden 3,4 Milliarden Euro angelegt. Aktivste Nettokäufergruppe waren Offene Immobilienfonds und Spezialfonds mit zusammen 1,5 Milliarden Euro Nettozuflüssen. Ihnen folgten Asset- und Fondsmanager mit knapp 900 Millionen Euro. Auf Versicherungen und Pensionskassen entfielen knapp 300 Millionen Euro, auf öffentliche Wohnungsgesellschaften knapp 90 Millionen Euro.
Die gestiegenen Energiepreise stellen finanzielle Anreize dar, die Sanierung von Beständen voranzutreiben. Derartige Sanierungen mögen hinsichtlich der CO2-Bilanz zwar erstrebenswert sein, sind aber bei aufgrund der aktuellen Vollvermietung in den Metropolen schwer realisierbar. Daher wird der Run auf Neubauten in Form von Forward-Transaktionen weiter anhalten, auch wenn Neubauten bei der Erstellung größere Mengen CO2-Ausstoß verursachen – und angesichts steigender Baukosten teurer werden.
„Die aktuelle Auslegung der Artikel 8 und 9 der Offenlegungsverordnung führt bei den regulierten Anlagevehikeln zu einer Präferenz beim Ankauf von Neubauten und Neubauvorhaben vor allem in Stadt-Umland- Regionen. Um die gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, bedarf es jedoch einer beschleunigten energetischen Sanierung der Bestandsimmobilien. Insbesondere für Mehrfamilienhäuser in strukturschwachen Regionen mit geringen Mietelastizitäten werden öffentliche Förderprogramme essenzielle Bedeutung haben.“
„Die Nachfrage am Wohninvestmentmarkt ist hoch und ‚German Resi‘ wird von internationalen Investoren weiterhin als Safe Haven betrachtet“, sagt Lüttger. „Angesichts der aktuellen Lage können wir jedoch keine seriösen und belastbaren Prognosen für das Investitionsvolumen zum Jahresende 2022 geben.“
„Infolge der geopolitischen Herausforderungen durch den Ukraine-Konflikt sowie möglicher Nahrungsmittel- und Klimakrisen vor allem in den Ländern des globalen Südens, rechnen wir mittel- bis langfristig mit einer wieder deutlich höheren Zuwanderung, nachdem diese in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 stagnierte. Das wird den Druck auf die Wohnungsmärkte der Metropolen und deren Ränder wieder ansteigen lassen.“