Hohe Nachfrage im Niedrigzinsumfeld
Eine Anaylse von Catella Research der gewerblichen Wohnimmobilienmärkte in 61 Städten und 19 Ländern Europas zeigt: Auch ansteigende langfristigen Zinsen und vereinzelt aufkommende Inflationssorgen können die gewerbliche Wohnungsnachfrage aktuell nicht stoppen.
Genf
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Die Nachfrage nach europäischen Wohnimmobilien ist weiterhin ausgesprochen hoch, auch die zunehmend festzustellende „Beimischung von Residential“ in bisher primär Büro- bzw. Retail-fokussierte Investmentvehikel verleiht dem Markt eine besondere Dynamik. Gerade Investoren, welche nach Diversifikationsmöglichkeiten suchen und ein ausgewogenes Rendite-/Risikoportfolio auf den europäischen Märkten anstreben, bieten diese Märkte weiterhin Potenzial. Große Agglomerationsräume bzw. Hauptstädte sind aktuell die begehrtesten Märkte mit positiver sozioökonomischer Entwicklung und starken Preissteigerungen. Auf der anderen Seite sind diese Märkte jedoch deutlich volatiler und heterogener als B-Städte, insbesondere in Zeiten sich deutlich verändernder konjunktureller Vorzeichen, zunehmender politischer Eingriffe in die Preisbildung und noch schwer abzuschätzender struktureller Wirkungen der Post-Pandemie-Phase.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
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Die durchschnittliche monatliche Wohnungsmiete (alle Baujahre) unserer 61 analysierten Städte liegt derzeit bei 15,46 €/m², was einem Rückgang von 0,9 % im Vergleich zu unserer letztjährigen Analyse im dritten Quartal 2020 entspricht.
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Die günstigsten Wohnungsmieten finden sich mit Liège (9,30 €/m²) in Belgien, gefolgt von der spanischen Stadt Malaga mit durchschnittlich 9,40 €/m² und Brünn (9,50 €/m²) in Tschechien.
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Der teuerste Mietmarkt befindet sich mit über 30,00 €/m² im schweizerischen Genf. In Luxemburg sind die Preise um insgesamt 16 % auf 29,00 €/m² angestiegen, auch die begehrten Städte Paris und Dublin bilden nach wie vor hochpreisige Wohnstandorte in Europa.
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Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Wohnung in Europa (alle Baujahre) liegt derzeit bei 5.017 €/m² und vollzieht einen kräftigen Anstieg um 4,15 % auf Halbjahressicht. Die Preise liegen zwischen 1.700 €/m² in Riga und 15.430 €/m² in London.
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London ist nach wie vor der teuerste Markt für Eigentumswohnungen, aber der durchschnittliche Kaufpreis ist in den vergangenen sechs Monaten um 8,4 % weiter gesunken. An zweiter Stelle folgt Genf mit einem durchschnittlichen Kaufpreis für Wohnungen von 13.760 €/m² (+4,2 %).
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Die durchschnittliche europäische Spitzenrendite für Mehrfamilienhäuser ist auf 3,19 % gesunken und steht damit 0,47 % niedriger als vor einem halben Jahr. Dies ist vor allem auf fallende Renditen in einer deutlichen Mehrzahl der europäischen Länder zurückzuführen. Demgegenüber stagnieren die Renditen in England und den Niederlanden.
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Die niedrigste Rendite aller europäischen Wohnungsmärkte ist in Stockholm (Bestandswohnungen) mit 1,30 % zu finden, gefolgt von Zürich mit 1,40 %.
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Die attraktivsten Spitzenrenditen der 61 analysierten Märkte befinden sich mit 5,35 % in den baltischen Städten Riga und Vilnius, gefolgt vom polnischen Breslau mit 5,4 %.
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Bis Ende des Jahres rechnen wir mit weiter leicht sinkenden Renditen an vielen europäischen Standorten.