Dieser Angebotspreisentwicklung zufolge ist der Wohnungsneubau nach wie vor krisenresistent. So verzeichnete diesmal die fränkische Metropole Nürnberg mit einem zweistelligen Plus von 19,1 Prozent das höchste Wachstum, gefolgt von Hamburg mit wiederum fast gleich hohen Zuwachsraten von 17,2 Prozent. In München, Deutschlands mit Abstand teuerster Stadt, schwächte sich die Preisdynamik leicht ab auf ein einstelliges Plus von 8,2 Prozent. In Berlin gibt es wieder mehr Preisdynamik, nicht nur in noblen Lagen. Bestimmte Trends verfestigen sich in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres, so die teils starke Verteuerung des Umlands.
Der Wohnungsmarkt zeigt sich bislang unbehelligt von der Corona-Krise. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Lockdown-Maßnahmen, die zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen in vielen verschiedenen Branchen führen, Arbeitsplätze gefährden. Mit Latenz kann diese Entwicklung auch die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt abschwächen und die Kaufpreise und Mieten stabilisieren oder senken. Dagegen steht das anhaltende Niedrigzinsumfeld sowie fehlende Anlagealternativen, die Investitionen in den Wohnsektor weiter befeuern, so Dr. Matthias Schindler, Vorstand Projektentwicklung der PROJECT Real Estate AG.
In der österreichischen Hauptstadt setzt sich das stetige Preiswachstum weiter fort. Im vierten Quartal lag der durchschnittliche Quadratmeter-Angebotspreis bei 6.268 Euro, was eine Steigerung von 7,2 Prozent bedeutet. Damit liegt die Preissteigerungsrate in etwa in dem Bereich der ersten drei Quartale des Jahres. Im letzten Jahr haben sich die Objektzahlen um knapp 10 Prozent verringert. Die Objektzahlen fallen in den meisten Bezirken unabhängig der Lage innerhalb der Stadt. Diese Entwicklung wurde in den letzten Monaten bereits in den innenstadtnahen Bezirken beobachtet. Nun weisen auch die Außenbezirke – hier vor allem die links der Donau gelegene Donaustadt aber auch Liesing – eine ähnliche Entwicklung auf. Auch weiterhin ist der südlich des Hauptbahnhofs gelegene Bezirk Favoriten der Bezirk mit dem größten Rückgang an Bauobjekten. Deutlich stärker sanken die Zahlen der verfügbaren Einheiten im selben Zeitraum. Der Wert verringerte sich um etwa 36 Prozent. Da sich die Objektzahlen deutlich weniger verringert haben, kann man davon ausgehen, dass Neubauobjekte in Wien tendenziell kleiner werden. Ein Grund für die sinkenden Zahlen könnte sein, dass in letzter Zeit vermehrt ETW-Objekte in freifinanzierte Mietobjekte umgewandelt oder vor Vertriebsstart global verkauft werden. Die größten Preissteigerungen sind mit plus 19,7 Prozent aktuell im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten zu beobachten. Dies liegt unter anderem am Abverkauf vieler günstigerer Objekte unter Quadratmeterpreisen von 5.000 Euro. Sonst weisen vor allem die westlichen Außenbezirke Penzing, Hernals und Währing höhere Preissteigerungen auf.
Im Wiener Umland fallen die Preissteigerungen mit 4,5 Prozent weiterhin moderater aus. Dort liegt das Preisniveau bei aktuell 4.746 Euro pro Quadratmeter. Die Wiener Brutto-Mietpreise liegen per Stand Dezember 2020 aktuell bei durchschnittlich 16,51 Euro pro Quadratmeter im Neubau und 14,27 Euro im Bestand.