Von Jänner bis Juni 2024 wurden von den Grundbuchsabteilungen der Bezirksgerichte österreichweit 15.974 Wohnungen für neue Eigentümer eingetragen. 2023 waren es 19.999 (-20,1 %) und im Rekordjahr 2022 sogar 26.262 (-39,2 %). Über ganz Österreich betrachtet haben sich den Remax-Experten zufolge die Durchschnittspreise 2024 wieder etwas stabilisiert. Mit 256.335 Euro sind sie nominal um +1,0 % gestiegen.
„Eigentumswohnungen sind in den letzten beiden Jahren billiger geworden. 2023 sogar nominell und 2024 faktisch, weil die Preise geringer gestiegen sind als die Inflationsrate. Das Angebot und damit die Auswahl ist in den letzten 1 1/2 Jahren merklich gestiegen. Die Zinssenkungen der letzten Monate, die rückläufige Inflation und die damit verbundene bessere Stimmung am Markt haben zu einer verstärkten Nachfrage geführt. Es trauen sich wieder mehr Menschen den Schritt zum Eigentum zu. Wir sehen aktuell ein deutlich höheres Interesse auf unserer Website remax.at und um + 20 % mehr Anfragen als zum selben Zeitraum 2023. Auch die Grundbuchzahlen als letzter Schritt im Vermarktungsprozess ziehen an: In den Monaten Juli und August wurden mehr Verbücherungsanträge eingebracht als in den Vergleichsmonaten 2023. Das lässt auf eine Erholung des Marktes insgesamt schließen“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria. „Es ist wichtig, zeitnah Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Erwerb von Wohnungseigentum spürbar erleichtern. Die Schaffung von Wohnungseigentum während der Berufszeit bedeutet mehr frei verfügbares Einkommen in der Pension und schützt gleichzeitig vor Altersarmut.“
Besonders erfreut zeigt sich Reikersdorfer von der Entwicklung des Remax Netzwerkes im ersten Halbjahr im Bereich der Eigentumswohnungen: „Während der Gesamtmarkt bei den Verkaufszahlen um -20,1 % rückläufig war, konnte die Remax Organisation bei den Verkaufszahlen um stolze +15,2 % zulegen.“
Wohnungsumsätze sinken langsamer als zuvor
Die Analyse des Remax-ImmoSpiegels auf Basis der Kaufvertragssammlung der IMMOunited-Experten, die die Daten aus dem Grundbuch als Vollerhebung ausgelesen haben, ergibt für das erste Halbjahr 2024 einen Verkaufsumsatz mit Eigentumswohnungen von 4,55 Mrd. Euro (-18,8 %).
Wohnungsanteil am Gesamtimmobilienmarkt weiter gesunken
Im ersten Halbjahr 2022 lag der Mengenanteil der Eigentumswohnungskäufe noch bei 35,4 % und sank über 34,4 % auf heuer 33,4 %. Im Jahrzehnt davor lag der Wert bei 37,8 %. „Diese Zahlen zeigen deutlich, dass der Wohnungsmarkt noch immer unter Druck steht, weil sich viel weniger Käufer aus den bekannten Gründen über eine Kaufentscheidung getraut haben oder weil sie die notwendige Finanzierung nicht erlangen konnten,“ meint Remax-Experte Anton Nenning, Head of Research.
Wohnungspreise haben sich stabilisiert in Österreich
Nachdem die Wohnungspreise trotz Inflation nominal von 2022 auf 2023 um -4.213 Euro gesunken sind, haben sie 2024 wieder ein wenig aufgeholt, nämlich +2.625 Euro.
Damit sind sie um +1,0 % nominal teurer als 2023. Wenn man jedoch die Inflation mit einbezieht, die in vielen Gehaltsabschlüssen abgegolten wurde, sind sie dennoch günstiger geworden. Konkret sind die Wohnungspreise im Mittel von 253.730 Euro (2023) auf 256.355 Euro (2024) gestiegen. Im ersten Halbjahr 2022 lagen sie bei 257.943 Euro. Das bedeutet inflationsbereinigt einen damaligen Preis zum heutigen Wert von 286.823 Euro und somit eine Preissenkung um -28.880 Euro.
„Aufgrund der Erholungsphase mit Zinssenkungen, Inflationsrückgang und einer leichten Preisstabilisierung kann die Empfehlung für alle, die überlegen, sich Wohnungseigentum zuzulegen, nur lauten: Jetzt Finanzierung sichern und dann das aktuell noch große Angebot und das bestehende Preisniveau nutzen und in eigenes Eigentum investieren bevor der Markt wieder richtig an Fahrt aufnimmt. Es wird seit geraumer Zeit sehr wenig neu gebaut, dies wird aus heutiger Sicht in absehbarer Zeit im Bereich der Neubau-Eigentumswohnungen zu einer Angebotsknappheit führen und damit wird es auch wieder zu steigenden Preisen kommen. Die langfristigen Fixzinsen sind wieder durchaus attraktiv, die zu erwartenden Zinssenkungen sind schon eingepreist“, so Reikersdorfer.
Wenn man die Inflation außer Acht lässt und nur die nackten Zahlen betrachtet, haben die Wohnungspreise innerhalb von fünf Jahren um +23,7 % zugelegt. Die Inflation (VPI) lag im selben Zeitraum bei +25,7 %. „Damit sollten die immer wieder geäußerten Ängste der Währungshüter vor einer Immobilienblase auch zerplatzt sein“, so Nenning.
Ungleichmäßige Preisentwicklung an den Rändern
Jede vierte in Österreich verbücherte Wohnung wechselte um weniger als 155.000 Euro die Eigentümer (+2,5 %). Der Mindestpreis an der Grenze zum oberen Preisviertel stieg um +4.250 Euro auf 345.000 Euro. „Eine mögliche Erklärung für diese ungleichmäßige Preisentwicklung liegt darin, dass im unteren Preissegment mehr Nachfrage herrscht, weil bei günstigeren Preisen die Finanzierungslage einfacher ist als im oberen. Und in der Mitte gibt es viel Angebot und daher kein Preisstress“, erklärt Nenning.
Wohnungsgrößen um eine Fauteuil-Stellfläche kleiner
Die Wohnungsgrößen im Mittel sind 2024 um -0,7 m² auf 67,5 m²zurückgegangen.
Quadratmeterpreise moderater im Anstieg
Die leichten Rückgänge bei den Wohnungsgrößen und die leichten Anstiege bei den Wohnungspreisen schlagen bei den Quadratmeterpreisen durch: Von 4.061 auf 4.164 Euro sind sie im Jahresabstand gestiegen, also um +2,5 %.
Erstbezug und Neubau als Preisgetriebene
Der Anteil der Erstbezüge in Neubauten und nach Sanierungen ist weiter gesunken auf 30,2 %. Jedoch ist der Preisaufschlag für Erstbezugswohnungen (+48,5 %) stärker gestiegen als der Erstbezugsanteil gesunken ist. Während also der Erstbezugsanteil zum Vorjahr um -9,3 % gesunken ist, ist der Erstbezugsaufschlag um +17,1 % gestiegen. „Hier erkennt man deutlich die Auswirkungen von Inflation und Zinsbelastung für die Bauträger, aber auch den preistreibenden Facharbeitermangel in den Baunebengewerben,“ so Nenning.