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Wolfgang Scheibenpflug

Wolfgang Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement Flughafen Wien AG, über die Top-Game-Changer und aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt.
Amelie Miller
Scheibenpflug
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© Flughafen Wien AG

Wer ist der Top-Game-Changer: die Covid-Pandemie, ESG & EU-Taxonomie - oder doch die Zinswende?

Die eingeleitete Zinswende wird der deutlichste Einflussfaktor in der Immobilienbranche in den nächsten Jahren sein. Die steigenden Finanzierungskosten werden viele neue Projekte hinsichtlich einer konkreten Realisierung auf den Prüfstand stellen und zu einer deutlichen Angebotsreduktion in vielen Asset-Klassen führen.

Bremsspuren am Markt. Ist die Immobilien-Party vorbei? Rechnen Sie mit Preisabschlägen? Wenn ja - in welchen Asset-Klassen?

Das Ende der Immobilienhochkonjunktur wurde spätestens mit Ausbruch des Ukraine-Konflikts und den damit verbundenen Preissteigerungen in vielen Wirtschaftssegmenten eingeläutet. Auch wenn diese Entwicklung nun sehr rasch vollzogen wird, handelt es sich im Grunde um eine Rückkehr zu einer langjährig gewohnten Marktrealität mit entsprechenden Marktzyklen. Damit einhergehend kann das Geschehene auch zu einer Bereinigung unter den Marktteilnehmern führen und etwaige „Glücksritter“ aus dem Immobilienmarkt zwingen.

Könnte die Krise zur Entspannung der Grundstücksmärkte in den Ballungszentren führen?

Ich gehe davon aus, dass sich die Grundstückspreise auf inflationsbereinigt hohem Niveau einpendeln werden, da die preisbestimmenden Faktoren weiterhin Gültigkeit haben. Einerseits führt der Zuwanderungsdruck in die Ballungsgebiete zu einer konstanten Nachfrage nach Grundstücken in beliebten Lagen, andererseits wird durch die Vermeidung von Bodenversiegelungen eine Umwidmung erschwert beziehungsweise verunmöglicht. In Kombination mit zum Beispiel hohen Baustoffpreisen und weiteren gesetzlichen Auflagen steht die gesamte Branche vor gewaltigen Aufgaben, die es gemeinsam zu lösen gilt.