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Zahl der Genehmigungen für Wohnungsbau in Deutschland eingebrochen

Im April gab es das stärkste Minus seit März 2006
Patrick Baldia
Wohnungsbau
Wohnungsbau
© AdobeStock: In Deutschland wurden im April nur 21.200 Wohnungen genehmigt und damit um 31,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor

Die Krise im deutschen Wohnungsbau droht sich weiter zu verschärfen: Die Zahl der Baugenehmigungen brach im April wegen gestiegener Zins- und Materialkosten so stark ein wie seit März 2006 nicht mehr. Nur noch 21.200 Wohnungen wurden genehmigt und damit um 31,9 Prozent oder 9.900 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Zahl sinkt damit seit Mai 2022 kontinuierlich.

"Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", erklärten die Statistiker den Abwärtstrend. Nach acht Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Folge auf aktuell 4,00 Prozent haben sich Baukredite spürbar verteuert. Die Währungshüter wollen damit die Inflation bekämpfen. Von Jänner bis April wurden insgesamt 89.900 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren um 27,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser brach im April überdurchschnittlich stark ein, und zwar um 33,5 Prozent auf 18.300. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen noch größeren Rückgang von 52,1 Prozent auf 5.300. "Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich", betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 27,1 Prozent auf 48.200.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechnet heuer bestenfalls mit 250.000 fertiggestellten Wohnungen. Das wären um rund 45.000 weniger als im vergangenen Jahr und weit weg vom Ziel der deutschen Regierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen. "Ohne große Änderungen der Rahmenbedingungen dürfte das Ergebnis 2024 schlechter ausfallen", warnte der Verband.

Der Immobilienverband ZIA rechnet für 2025 mit einer Lücke von bis zu 700.000 Wohneinheiten und 1,4 Millionen Wohnungssuchenden. Grund dafür seien ausbleibende Bauprojekte wegen explodierender Baupreise und staatlicher Regelungswut. "Der Staat ist für 37 Prozent der Kosten am Produkt Wohnen verantwortlich", sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner der "Bild"-Zeitung. (apa)