Nachdem die schwarz-rote Tiroler Landesregierung im April den geplanten Wasserstoff-Antrieb für die Zillertalbahn abgeblasen und einen Beschluss für eine Akku-Variante gefasst hatte, harrt die genaue technische Lösung noch ihrer Bekanntgabe. Zillertalbahn-Aufsichtsratschef und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl mahnte am Montag bei einer Pressekonferenz Tempo von der Landesregierung ein: Irgendwann werde "jemand sagen müssen, wie die technische Lösung ausschaut."
Schließlich gebe es einen "Prüfauftrag an den Zumtobel (René, SPÖ-Verkehrslandesrat, Anm.)", zeigte sich Hörl etwas ungeduldig. Zwei Varianten hinsichtlich der technischen Lösung seien noch im Spiel: Ein reiner "Batteriezug" mit Entladestationen in Mayrhofen und Jenbach oder ein Akku-Hybrid-Zug mit teilweiser bzw. "eingeschränkter" Oberleitung, wie es auch schon die "Tiroler Tageszeitung" berichtet hatte. Offenbar werde vor allem an zweiterer Variante gearbeitet, erklärte Hörl, der lange Zeit vehement für einen Wasserstoff-Antrieb eintrat: "Soll so sein." Nur brauche man irgendwann einmal Klarheit. Schließlich habe man ohnehin schon "wertvolle Zeit liegen lassen" und es sei das Jahr 2027 als Zeitpunkt der Inbetriebnahme nicht zu stemmen, sondern es "wird ein 3er davor stehen" ging Hörl von einer ebensolchen frühestens im Jahr 2030 aus. "Der Unmut der Zillertaler hat sich deutlich manifestiert", beschrieb Hörl die dahin gehende Stimmung bei der zuvor absolvierten Hauptversammlung.
Dass die "eingeschränkte Oberleitung mit Hybrid" die favorisierte Variante sei, gehe auch aus einer Studie bzw. Prüfung der Technischen Universität Wien (TU) hervor, die letztlich zur Aufgabe des Wasserstoff-Projektes führte. Die "technisch beste Lösung", nannte sie auch der Jenbacher Bürgermeister Dietmar Wallner bei dem Pressegespräch in seiner Heimatgemeinde.
Zuletzt war von der Landesregierung eine Detailprüfung hinsichtlich der technischen Umsetzbarkeit und zur Festlegung der notwendigen Bahn-Infrastruktur beschlossen worden. Ende des Jahres soll dann eine endgültige Entscheidung darüber fallen, ob reine Akku-Züge oder Hybrid-Garnituren angeschafft werden.
Eine durchgängige Oberleitung bereitete den Verantwortlichen im Zillertal bisher großes Unbehagen und wurde abgelehnt - auch von der Landesregierung. Bis Ende des Jahres werde man jedenfalls wissen, in welchen Bereichen man eine Oberleitung brauchen würde, sagte der Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe bzw. Zillertalbahn, Andreas Lackner. Wallner konnte sich auch eine Oberleitung nur im Freiland vorstellen, im dichtverbauten Ortsgebiet könnten Akkus für eine "Überbrückung" sorgen. Jedenfalls sollte es nicht so sein, dass man nun für eine Variante plane, "die dann letztlich nicht kommt", so der Jenbacher Bürgermeister in Richtung Land. Schließlich seien auch für die Wasserstoff-Planung bereits 2,5 Millionen Euro ausgegeben worden. Die Zillertalbahn ist eine 32 Kilometer lange Schmalspurbahn zwischen Jenbach und Mayrhofen.
Abseits der Antriebs-Problematik zogen die Verantwortlichen der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG, die neben der Bahn zahlreiche Buslinien und weitere Busangebote betreibt, jedenfalls ein positives Fazit über das Geschäftsjahr 2023. So sei die Zahl des internationalen Verkehrs auf der Bahn um 3,4 Prozent auf 58.000 Fahrten gestiegen. 3,2 Millionen Fahrten seien insgesamt durchgeführt worden. Dies entsprach einer Steigerung von 308.000 Fahrgästen oder mehr als zehn Prozent. Die gesamte Betriebsleistung des Unternehmens stieg um 7,7 Prozent auf 20,9 Millionen Euro. Beim Ergebnis habe man zum neunten Mal in Folge schwarze Zahlen geschrieben. Der Jahresüberschuss belief sich indes auf rund 45.000 Euro. 2022 lag er wesentlich höher: bei 285.516 Euro. (apa)