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10 Insolvenzen pro Werktag

Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat den aktuellen Trend bei den Firmeninsolvenzen für das 1. bis 3. Quartal 2021 in Österreich analysiert. Die Gesamtzahl an Firmeninsolvenzen ist um 29,4% und damit weiter zurückgegangen.
Michael Neubauer
Insolvenztrends
Insolvenztrends
© REMG/Creditreform

Ein Blick in die Details zeigt aber, dass dieser Trend der letzten eineinhalb Jahre allmählich zu Ende gehen könnte. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist „nur“ mehr um 20% auf 1.234 gesunken. Im 1. Halbjahr hat der Rückgang bei den Eröffnungen allerdings noch 36,5% betragen. Betrachtet man nun allein das 3. Quartal 2021, so zeigt sich, dass die Zahl der eröffneten Verfahren um fast 30% angestiegen ist. Grund dafür dürfte das Auslaufen der Stundungen durch GKK und Finanzämter sein.

Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Österreichischen Verbandes Creditreform: „Aufgrund der verlängerten Hilfsmaßnahmen sind die Firmeninsolvenzen von einem historischen Tief zum nächsten gesunken. Jetzt zeigt sich, dass Österreichs Konjunktur sich nach dem starken Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie vor allem im 3. Quartal wieder sehr rasch erholt hat. Mit der Wiedereinsetzung der Insolvenzantragspflicht und der Beendigung der Stundungen kehrt man zur Normalität zurück und das führt auch wieder zu mehr Insolvenzen als in den Monaten zuvor.“

Die Insolvenzursachen liegen generell in Managementfehlern, im Wettbewerb (Preiskampf, sinkende Margen) sowie im Mangel an Kapital und damit konkret in Problemen bei der Rückzahlung der ge-stundeten Abgaben und Steuern. Wegen der bisher ausgebliebenen Großinsolvenzen sind sowohl die Insolvenzpassiva (ca. 440 Mio.) als auch die betroffenen Arbeitsplätze (ca. 4.200) stark rückläufig.

Branchenvergleich: Mehr Insolvenzen im Transportwesen

Am stärksten gingen die Insolvenzen im Tourismus („Beherbergungs- und Gaststättenwesen“) mit einem Minus von über 40% zurück, gefolgt von der Industrie („Sachgütererzeugung“) mit minus 38,1% und dem „Kredit- und Versicherungswesen“ mit minus 28,4%. Die größte relative Insolvenzbe-troffenheit herrschte im Bau mit je 16 und im Transportwesen mit je 15 von 1.000 Branchenunternehmen.

Für das laufende Jahr rechnet Creditreform mit einer etwas geringeren Zahl an Firmeninsolvenzen als im 1. Corona-Krisenjahr 2020, konkret mit rund 3.000 Verfahren. 2022 könnte allerdings eine Entwicklung mit steigenden Firmeninsolvenzen nehmen.