Um den Schulbau noch nachhaltiger und energieeffizienter zu gestalten, wurde der 5-Punkte-Plan zwischen Bundesimmobiliengesellschaft und Bildungsministerium ausgearbeitet. Dabei wurden Maßnahmen von der Verbesserung der Gebäudestandards bis hin zu einem Ausbauprogramm für Photovoltaik-Anlagen festgehalten
"Der 5-Punkte Plan für Nachhaltigkeit im Schulbau ist eine Vereinbarung und ein richtungsweisender Rahmen, um die Schulen der Bundesimmobiliengesellschaft noch energieeffizienter und nachhaltiger zu gestalten. Im Fokus steht eine rasche und dauerhafte Senkung der CO2-Emissionen der Gebäudebetriebe. Im Rahmen eines umfangreichen Maßnahmenpakets wurden dazu bedeutende nächste Schritte mit dem BMBWF erarbeitet und sind bereits in Umsetzung", so Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.
„Wir werden Österreichs Schulen zu Vorreitern beim Thema Nachhaltigkeit in ganz Europa machen. Mit dem heute unterzeichneten 5-Punkte-Plan setzen wir eine Photovoltaik-Offensive an unseren Schulen um, wir verbessern die Gebäudestandards und wir bauen das Energiesparcontracting massiv aus. Damit werden wir nicht nur Kosten sparen können, sondern auch mit unseren neuen PV-Anlagen rund 5.000 kWp nachhaltigen Strom in den nächsten zwei Jahren erzeugen“, erklärt Bildungsminister Martin Polaschek.
a.o. Univ. Prof. Christian Kühn von der TU Wien und Vorsitzender der Österreichischen Architekturstiftung und des Baukulturbeirats streicht weiter hervor: „Bei Neubauten und Sanierungen von Schulen hat der Bund eine wichtige Vorbildfunktion, nicht nur in Bezug auf den Energieverbrauch. Heutige Schulen sind als Lernlandschaften organisiert, in denen Lehren und Lernen in Teams erfolgt. Dafür braucht es geeignete Räume und Partizipation der Pädagoginnen und Pädagogen. Der neue 5-Punkte-Plan des BMBWF unter der Leitung von Bildungsminister Polaschek in Zusammenarbeit mit der BIG legt den Fokus auf Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Sinn, von der holistischen Gestaltung der Planungsprozesse bis zur Haustechnik und erfüllt dadurch seine Vorbildwirkung.“
Ausbau für Photovoltaik-Anlagen
Im Zuge der PV-Initiative der BIG wurden bereits 114 Schulliegenschaften auf ihr Photovoltaik Potential geprüft. Erste Anlagen sind bereits realisiert. Zukünftig soll jeder Schulneubau mit Photovoltaik-Anlagen, wo immer es technisch und wirtschaftlich möglich ist, ausgestattet werden. Während der kommenden Sommerferien wird BIG ihre Schulbauten analysieren und prüfen, ob man auf bereits bestehenden Gebäuden weitere PV-Anlagen errichten kann. Ziel soll ist es, die Dachflächen wenn möglich, vollflächig für Photovoltaik nutzbar zu machen und somit den Stromverbrauch der Objekte mit alternativen Energien kostengünstig zu decken.
Durchschnittlich 20 Prozent weniger Energieverbrauch
Bei bestehenden Bundesschul-Liegenschaften setzen die BIG und das Bildungsministerium bereits auf das bewährte Energieeinspar-Contracting und auf eine energieoptimierte Betriebsführung. So können durchschnittlich 20 Prozent an Strom und Wärme eingespart werden, was wiederum eine Einsparung von rund 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr bedeutet. Derzeit werden 191 Schulliegenschaften von der BIG betreut und für weitere 91 läuft aktuell der Ausschreibungsprozess. Weitere Potentiale von über 14.000 kWp werden momentan geprüft und sollen gegebenenfalls ebenfalls umgesetzt werden.
Alternative Heizsysteme
Um die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern zu forcieren, werden alle Neubau- und Sanierungsprojekte zukünftig mit alternativen Technologien zur Wärme- und Warmwasserversorgung ausgestattet. Über 80 Prozent der BIG-Bundesschulen werden schon jetzt mit Fernwärme und alternativen Heizsystemen versorgt. Eine Umstellung auf alternative Energieversorgungsysteme in allen Schulen der BIG erfolgt so rasch wie möglich. Das Pilotprojekt der HLW19 in der Strassergasse (Wien) zeigt wie nachhaltige Energieversorgung funktioniert: Hier bewährt sich der kombinierte Einsatz von Wärmepumpen, einem Pellets-Kessel, Photovoltaik-Anlagen und Wärmespeicher. Der Betrieb der Wärmeerzeugungsanlagen erfolgt zum Teil durch Lokalstrom aus PV-Anlagen. Die Energiesysteme werden kombiniert betrieben und digital mittels Software optimiert. Diese innovative Gebäudetechnik wird durch die BIG betrieben, um dabei der Schule kostenneutral maximal CO2 reduzierte Energie zur Verfügung zu stellen.
Neue Planungsrichtlinien
Die Richtlinien des österreichischen Instituts für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS) geben den neuesten Stand der Technik bei der Raumluftqualität, Energieeffizienz und Gebäudetechnik für Bundesschulen vor. Darüber hinaus erarbeitet die BIG Wettbewerbs- und Vergabegrundlagen, die noch stärker die ESG-Kriterien beinhalten, wobei ökologische Effekte neben den klassischen wirtschaftlichen Parametern Berücksichtigung finden.
Gold für alle Neubauten
Im SCHEP 2020 (Schulentwicklungsprogramm 2020) ist festgelegt, dass Sanierungs- und Neubauprojekte im Schulbereich nach dem klimaaktiv Silber Standard zu errichten sind. Ab sofort wird als Zielwert jedoch der klimaaktiv Gold Standard für Neubauten angestrebt. Insgesamt sind im SCHEP 2020 253 Projekte und Vorhaben gelistet. Mit Stand heute ist es bereits gelungen 5422, die meisten davon gemeinsam mit der BIG, erfolgreich in Umsetzung zu bringen.