Ein Trend in Richtung Flächenreduktion ist nach wie vor nicht erkennbar. Dies liegt daran, dass Platzreserven viele Vorteile mit sich bringen. So kann das Arbeitsklima beispielsweise durch die Nutzung von „Wohlfühlbereichen“ gesteigert werden. Gleichzeitig ergeben Platzreserven aber auch die Chance, größere Abstände zwischen den Arbeitsplätzen herzustellen, was im Zuge der Gesundheitsvorsorge ebenfalls ein Vorteil sein kann.
Ein Abgesang auf Büroimmobilien, der im Zuge der Pandemie möglicherweise voreilig angestimmt worden ist, ist daher nicht erkennbar. Aus heutiger Sicht kann man wohl sagen, dass der Büro-Immobilienmarkt auch „Post Covid“ ein wichtiger Treiber für den gewerblichen Immobilienmarkt bleibt.
BÜROMARKT WIEN
Nachdem sich die Neuflächenproduktion in Wien aus 2019 von einem historisch niedrigen Niveau von rund 45.000 m² auf über 110.000 m² im Jahr 2020 mehr als verdoppelt hat, ist dieser Wert im Jahr 2021 wieder deutlich gefallen.Mit knapp über 70.000 m² neu fertiggestellter Fläche, lag das Jahr 2021 nur knapp über dem Wert aus 2016 (rund 60.000 m²).
Im Jahr 2022 ist dieser Quadratmeterwert wieder deutlich auf rund 125.000 m² – und damit auf den Wert von 2020 – angestiegen. Die 2021 durch RE/MAX Commercial erstellte Prognose in Bezug auf die Fertigstellung von rund 110.000 bis 130.000 m² ist somit eingetreten. Allerdings ist die überwiegende Mehrheit der Flächen nicht neu geschaffen, sondern lediglich generalsaniert worden.
Dabei ist das Ende 2022 als Refurbishment fertiggestellte Projekt „Quartier Lassalle 1 und 2“ (25.000 m² und rund 45.000 m²) das mit Abstand größte.
In den nächsten Jahren kommen weitere, hochmoderne Projekte auf den Markt, die auf starke Akzente setzen – sowohl im Bereich der Arbeitsplatzqualität als auch in Bezug auf Nachhaltigkeit, die für Nutzer immer wichtiger wird. Dabei handelt es sich unter anderem um das Projekt „Vio Plaza“ im 12. Bezirk mit rund 22.000 m², dem „Urban Garden“ im 10. Bezirk mit rund 18.000 m², sowie dem „Francis“ im 9. Bezirk mit rund 47.700 m² Büronutzfläche.
Weiters wird mit dem „City Park Vienna“ Ende 2023 im 23. Wiener Gemeindebezirk ein moderner und nachhaltiger Gewerbepark mit weiteren ca. 40.000 m² Produktions- und Logistikflächen fertiggestellt. „Der Wiener Büromarkt hat sich auch 2022 als krisenresistent gezeigt. Eine deutlich höhere Fertigstellungsrate ist durch eine robuste Vermietungsleistung vom Markt absorbiert worden“, berichtet Mag. Stefan Krejci, RE/MAX Commercial Österreich.
Neuvermietungsflächen auf Vorjahresniveau
Die Vermietungsleistung lag im abgelaufenen Jahr bei rund 175.000 m² und damit in etwa auf dem Niveau von 2021. Damit konnte das Ausmaß vor Covid-19 noch nicht erreicht werden, was aber größtenteils am zu geringen Angebot an Büroflächen liegt. Erst mit der Fertigstellung der auch oben erwähnten Neubauprojekte wird sich dieser Wert tendenziell erhöhen.
Die Leerstandsrate ist in Wien (insgesamt gerechnet) weiterhin leicht rückläufig und liegt bei rund 4 %. Die höchste Leerstandsrate verzeichnet dabei der Süden von Wien (Wienerberg) mit rund 8 % (VRF, Oktober 2022).
Wiener Büroflächen-Mieten stagnieren auf „gesundem Niveau“
Wenig Veränderung gab es erwartungsgemäß bei den Mieten. Die Spitzenmieten lagen mit rund 26 Euro/m² auf demselben Niveau wie in den Vorjahren und belegen, dass der Wiener Büromarkt robust und krisenresistent ist. Diese Entwicklung kommt für die RE/MAX Experten nicht überraschend, denn „Top-Bürostandorte sind auch in herausfordernden Zeiten sehr begehrt“, sagt Anton Putz von RE/MAX Commercial Wien.