Wohnungen werden oft als lukratives Investment gesehen, die gekauft und einige Zeit später wieder weiterverkauft werden. Wie häufig das tatsächlich passiert, haben die Grundbuchexperten der IMMOunited GmbH analysiert. Im Zuge dessen wurden Wohnungstransaktionen in den österreichischen Landeshauptstädten im Zeitraum 2011-2020 untersucht. Dabei wurden knapp 6.060 Objekte identifiziert, die im Analysezeitraum initial gekauft und mindestens einmal eindeutig weiterverkauft wurden. Das sind insgesamt 2,8 % aller Wohnungstransaktionen in diesem Zeitabschnitt. In knapp 250 Fällen wurden sogar zwei oder mehr Wiederverkäufe festgestellt.
Die meisten Wiederverkäufe gab es in Wien und Graz
Beim überwiegenden Großteil (rund 63 %) aller eindeutigen Wiederverkäufe handelte es sich um Wohnungstransaktionen in der Bundeshauptstadt. Auf Platz 2 folgte Graz mit 18 %. Jeweils rund 5 % der gesamten Wiederverkäufe gab es in Salzburg und Innsbruck. In Linz waren es knapp 4 %. Nur rund 2 % entfielen auf Bregenz und Klagenfurt. In St. Pölten und Eisenstadt gab es lediglich Einzelfälle von weiterverkauften Wohnungen.
Weiterverkaufte Objekte blieben knapp 600 Tage im Besitz
Im Österreichschnitt wurden die untersuchten Wohnungen etwas mehr als 1,6 Jahre behalten, bevor sie zum ersten Mal weiterverkauft wurden. Hier gibt es allerdings regionale Unterschiede. In Bregenz, Klagenfurt und Linz wurden Wohnungen durchschnittlich rund 2 Jahre gehalten. In Innsbruck waren es hingegen „nur“ knapp 1,4 Jahre Haltedauer. Salzburg, Wien und Graz bewegten sich ungefähr im landesweiten Schnitt.
Nettopreis stieg beim Wiederverkauf pro Jahr deutlich an
Der Preisentwicklung sei vorweggeschickt: Über den Zustand der Wohnung zum jeweiligen Kaufdatum kann keine Aussage gemacht werden. Beim Wiederverkauf einer Wohnung stieg der Netto-Verkaufspreis über die Jahre im Schnitt um fast 38 Prozent an – das sind rund 23 Prozent pro Jahr. Die wiederverkauften Wohnungen kamen beim Initialkauf im landesweiten Schnitt auf knapp 154.000 Euro. Beim ersten Weiterverkauf waren es bereits 212.000 €. Überdurchschnittlich war die Wertsteigerung vor allem in Innsbruck und Wien. Hier legte der Preis jeweils rund 25 Euro pro Jahr zu. Deutlich weniger Steigerung gab es hingegen in Linz (14 Prouzent pro Jahr) sowie Bregenz und Klagenfurt (jeweils rund 15 Prozent pro Jahr).
„Für die verhältnismäßig kurzen Haltedauern und die gleichzeitig großen Preissprünge gibt es mehrere mögliche Ursachen. Zum einen ist es denkbar, dass hier baufällige Objekte gekauft, renoviert und weiterverkauft wurden, zum anderen spielt die Lage der Objekte ebenfalls eine große Rolle. Möglicherweise hat das Aufstreben bestimmter Regionen, aber auch Mikrolagen, Wohnungseigentümer dazu veranlasst, ihre Immobilien früher als geplant wieder zu verkaufen“, schätzt Andreas Millonig, COO und Prokurist der IMMOunited GmbH. „Um die konkreten Gründe für einen Weiterverkauf ausfindig zu machen, müsste man sich das jeweilige Objekt allerdings im Detail ansehen.“