Im Rahmen des EU-Life Projekts RENOINVESTlädt Renowave am Mittwoch, 09.07.2025 von 15:45 bis 18:00 Uhr im Hinterhaus, Schottenfeldgasse 12, 1070 Wien zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Dekarbonisierung des Gebäudebestands in Österreich ein. Die Moderation wird Wolfgang Amann (IIBW) führen.
Diskussion über die aktuelle Lage der Förderungen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands in Österreich im Lichte des neuen Budgets undf Bewertung der Auswirkungen auf die Klimaziele und Vorstellung innovativer Finanzierungsansätze im Rahmen des Nationalen Aktionsplans von RENOINVEST.
Zentrale Themen der Agenda sind:
Förderlandschaft im Wandel:Analyse des neuen Budgets: Kürzung oder Kurskorrektur?Auswirkungen auf die Zielerreichung der Gebäudedekarbonisierung.Innovative Finanzierung als Schlüssel:Vorstellung geplanter Maßnahmen im nationalen Aktionsplan.Diskussion über neue Finanzierungsmodelle für nachhaltige Sanierungen.Fallstudien als Praxisbeispiele:Meidlinger L: Private Sanierung & Wohnungseigentümergemeinschaft.LeiSan: Soziale Mietwohnungen im Gemeindeeigentum.
Bewertung alternativer Finanzierungsmodelle und ihrer Übertragbarkeit.
Stakeholderdialog:Einbindung von Finanz-, Technik- und Umsetzungspartnern.Offene Diskussionsrunden mit Feedback zum Aktionsplans.
Die Finanzierung der Gebäudesanierung in Österreich steht 2025 vor mehreren strukturellen und politischen Herausforderungen, die sowohl die Umsetzung der Klimaziele als auch die soziale Gerechtigkeit betreffen. Die zentralen Punkte sind:
Fördermittel – Unsicherheit und Lücken
Die Sanierungsoffensive des Bundes wurde Ende 2024 vorläufig eingestellt. 2025 gibt es keine Förderungen, ab 2026 sollen wieder (geringere) Mittel zur Verfügung stehen für Heizungstausch und Sanierung – die Ausgestaltung und Förderhöhen sind aber derzeit noch offen.
Zwar haben einige Bundesländer eigene Programme aufgestockt, aber es fehlt an bundesweiter Planungssicherheit.
Fördermittel sind oft schnell ausgeschöpft, was zu einem „Förderstopp-Effekt“ führt: (Bsp: WBF Salzburg, Steiermark) Projekte werden verschoben oder gar nicht erst gestartet.
Finanzierungslücke bei ambitionierten Projekten
Besonders klimaaktive Sanierungen (z. B. Passivhausstandard, erneuerbare Energieintegration) sind teuer. Die bestehenden Förderungen decken oft nur einen Teil der Mehrkosten.
Private Eigentümer und kleinere Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) haben oft keinen Zugang zu langfristigen, günstigen Finanzierungen.
Steuerliche Anreize für pivate Eigentümer:innen fehlen und auch die Abschreibungsdauer für Unternehmen bieten keine ausreichenden finanziellen Anreize für die Sanierung.
Soziale Dimension: Wer kann sich Sanierung leisten?
Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) fordert eine Dekarbonisierung bis 2050, aber auch, dass die sozialen Auswirkungen begrenzt werden.
In der Praxis bedeutet das: Ohne gezielte Unterstützung droht eine soziale Schieflage, insbesondere bei einkommensschwachen Haushalten und Gemeinden mit Altbestand.
Der Klima- und Sozialfonds der EU soll hier Abhilfe schaffen. Im Zeitraum vom 1. Jänner 2026 bis zum 31. Dezember 2032 werden Österreich aus dem Klima-Sozialfonds maximal 579,0 Millionen Euro zugewiesen, um den nationalen Klima-Sozialplan (KSP) zu finanzieren. Zusätzlich ist eine nationale Ko-Finanzierung von mindestens 25% der geschätzten Gesamtkosten des Plans erforderlich.
Um Mittel aus dem KSF zu erhalten, müssen Mitgliedsstaaten einen KSP entwickeln, der Maßnahmen und Investitionen enthält die besonders energiearme Haushalte, Haushalte die unter Mobilitätsarmut leiden, und gefährdete Kleinstunternehmen unterstützen.
Komplexität und Fragmentierung
Die Förderlandschaft ist zersplittert: Bundes- und Landesprogramme, unterschiedliche Kriterien, komplizierte Antragstellung.
Es fehlt an integrierten Finanzierungsmodellen, die technische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gemeinsam denken.
Bündelung von öffentlichen und privaten Mitteln in einer nationalen Förderbank im Regierungsprogramm 2025 – 2029. Die Frage ist, ob damit auch eine Vereinfachung der Antragstellung und Vereinheitlichung von Nachhaltigkeitskriterien (ohne Aufweichung) einhergehen wird?
Innovationsstau bei Finanzierungsmodellen
Innovative Modelle wie Energie-Contracting, One-Stop-Shops, Revolving Funds oder Green Bonds sind in Österreich noch wenig verbreitet.
Der geplante nationale Aktionsplan soll hier ansetzen – aber es braucht eine breite Stakeholdereinbindung, um tragfähige Lösungen zu entwickeln!