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Immobilieninvestmentmarkt Update – Q1 2021

Der österreichische Immobilieninvestmentmarkt erfreute sich im 1. Quartal 2021 trotz der Corona-bedingt schwierigen, allgemeinen Rahmenbedingungen, einer regen Transaktionstätigkeit und belegt somit seine Krisenresistenz. In Summe belief sich das Transaktionsvolumen auf 650 Mio. Euro.
Michael Neubauer
Wien
Wien
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Die markanteste Entwicklung im Investmentmarkt ist dabei eine deutliche Fokussierung auf die Marktsegmente, die Investoren größtmögliche Sicherheit bieten. Dazu gehören einerseits Core-Produkte bei gewerblichen Immobilien, also Objekte in sehr guten Lagen mit möglichst langfristigen Mietverträgen, und andererseits der Wohnungsmarkt, da hier traditionell mit niedrigen Leerständen und hoher Stabilität auch in Krisenzeiten gerechnet wird.

Trotz dieses grundsätzlich erfreulichen Ergebnisses ist nicht außer Acht zu lassen, dass Reiseeinschränkungen das Transaktionsgeschäft erschweren, so dass die Abschlüsse am Investmentmarkt teils auch darunter leiden bzw. sich zeitlich verzögern. Dennoch ist die Stimmung auf dem Investmentmarkt positiv. Es ist sehr viel Geld vorhanden, das im Vorjahr nicht investiert wurde und das gemeinsam mit der Tranche für 2021 nach Veranlagung strebt. Aus heutiger Sicht wird für 2021 ein Investitionsvolumen von rund 4,0 Mrd. Euro erwartet, was einen spürbaren Anstieg im Vergleich zum Jahr 2020 darstellt und auch im Langzeitvergleich als Beleg für eine überdurchschnittlich hohe Transaktionstätigkeit zu sehen ist.

"Der Einfluss der COVID-19-Pandemie ist auch im 1.Quartal 2021 deutlich spürbar, jedoch sehen wir ein reges Transaktionsgeschehen und ein ungebrochenes Investoreninteresse", Franz Pöltl FRICS Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. "Spezialfonds waren auch im 1. Quartal die aktivste Käufergruppe". Vor allem Neubauwohnungsprojekte und Logistikimmobilien wurden von deutschen Spezialfonds erworben.

"Wohnen ist die stärkste Assetklasse und hat Büroimmobilien vom Markt verdrängt. Hotel- und Einzelhandelsimmobilien sind die am stärksten betroffenen Segmente", EHL Investment Consulting Geschäftsführer Markus Mendel.


Im 1. Quartal 2021 hat sich der Trend des Vorjahres weiter fortgesetzt. Institutionelle Wohnprojekte waren mit einem Anteil von 38 % die beliebteste Asset-Klasse bei den Investoren, gefolgt von Büroimmobilien mit einem Anteil von ca. 27 %.

Im Bereich Einzelhandel und Hotel ist die Nachfrage der Investoren und folglich auch das Transaktionsgeschehen pandemiebedingt sehr verhalten. Während auf das Einzelhandelssegment im 1. Quartal 2021 gerade einmal ein Anteil von 4 % des Transaktionsvolumens entfiel und derzeit nahezu ausschließlich Nahversorgungsimmobilien und sehr gut gelegene und langfristig vermietete Highstreet-Objekte gefragt sind, wurden im Hotelbereich noch keine nennenswerten Transaktionen verzeichnet, was die abwartende Haltung der Branche in diesem Segment unterstreicht.

Die über Jahre hinweg kontinuierlich fortschreitende Internationalisierung des österreichischen Immobilieninvestmentmarkts wurde bereits im vergangenen Jahr jäh unterbrochen und ist aufgrund der weiter anhaltenden Reisebeschränkungen noch nicht zurückgekehrt. Auf Käuferseite waren ausschließlich heimische Investoren (59 %) sowie Investoren aus Deutschland (41 %) vertreten.

Investoren außerhalb der DACH-Region fehlten im 1. Quartal des Jahres zur Gänze und zeigen deutlich die Folgen der Pandemie für das internationale Transaktionsgeschehen. Das geringe Engagement der internationalen Investoren ist dabei einerseits den reisetechnischen Hürden geschuldet, andererseits auch dem Umstand, dass insbesondere Käufer aus dem angelsächsischen Raum tendenziell an weniger sicherheitsorientierten Investments mit höheren Renditen interessiert sind, und der sehr stabile österreichische Immobilienmarkt diese kaum bietet.

Deutsche Investoren sind hingegen traditionell auf die in der Krise robusteren, klar sicherheitsorientierten Marktsegmente fokussiert. Da für diese oft auch in Österreich beheimatete Investmentteams tätig sind, waren sie außerdem von den Reisebeschränkungen weitaus weniger betroffen.