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Erster Österreichischer Neubaubericht

2020 und 2021 lagen die fertiggestellten Wohneinheiten österreichweit mit rund 43.500 (davon rund 40.000 für reine Wohnformen) gleichauf. 2022 ist mit einer deutlichen Steigerung der Fertigstellungen auf 51.500 Wohneinheiten zu rechnen (+18,2%).
Michael Neubauer
Erster Österreichischer Wohnbaubericht
Erster Österreichischer Wohnbaubericht
© REMG

Mit dem „Ersten Österreichischen Neubaubericht“ haben der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Exploreal erstmals aktuelle Zahlen zu allen bundesweiten Neubauprojekten präsentiert.

Bereits 2019 hatte der Fachverband mit Exploreal „Wohnbauprojekte in der Pipeline für Wien“ vorgestellt, die sukzessive um Bundesländer erweitert wurde. „Mittlerweile konnte die Bauträgerdatenbank österreichweit ausgebaut werden. Dies ist für Bauträger wichtig, um über Lage, Projektart und Zeitpunkt der Umsetzung zu entscheiden“, erklärt Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes.

Österreichweiter Überblick soll in Zukunft jährlich upgedatet werden

Nicht nur für die heimischen Bauträger, sondern für alle Firmen in der Immobilienwirtschaft ist die Studie ein unverzichtbares Tool, so der stellvertretende Fachverbandsobmann Michael Pisecky, der ergänzt: „Durch jährliche Updates soll in Zukunft auch längerfristig die österreichweite und regionale Entwicklung im Wohnbau sichtbar gemacht werden.“ In der Erhebung wurden Neubauprojekte ab 5 Einheiten bzw. Dachgeschoßausbauten ab 3 Einheiten analysiert. Fachverbandsobmann-Stv. Gerald Gollenz unterstreicht: „Was bis dato auf einzelne Bundesländer angewendet werden konnte – nämlich ein Vergleich der Bauleistungen und der entsprechenden Projekte – kann jetzt auf ganz Österreich umgelegt werden. Hier gibt es einige interessante Unterschiede.“ Edlauer ergänzt: „Neben der Erhebung der Volumina und der Markttransparenz war es unser Ziel, die Charakteristika und Unterschiede der einzelnen Bundesländer darzustellen.“

„Der Vergleich zwischen gemeinnützigen und den privaten Wohnbauträgern fällt eindeutig zu Gunsten der Privaten aus“, berichtet Alexander Bosak, Gründer und Geschäftsführer Exploreal. Österreichweit werden 61% der Wohneinheiten von gewerblichen Bauträgern errichtet, für 39% zeichnen gemeinnützigen Bauträgern verantwortlich, wobei es bundesländerweise Unterschiede gibt. So werden etwa im Burgenland 84% von gemeinnützigen Bauträgern errichtet, während in Vorarlberg 78% der Wohneinheiten von gewerblichen Bauträgern errichtet werden.

In den Jahren 2020 und 2021 lagen die fertiggestellten Wohneinheiten österreichweit mit rund 43.500 (davon rund 40.000 für reine Wohnformen) in beiden Jahren praktisch gleichauf. Zuwächse von 2020 auf 2021 gab es im Eigentumsbereich sowie im freifinanzierten Mietbereich. die Anzahl an fertiggestellten geförderten Mietwohneinheiten stagniert in den letzten drei Jahren. im Jahr 2022 ist mit einer deutlichen Steigerung der Fertigstellungen auf österreichweit rund 51.500 Wohneinheiten zu rechnen (+18,2%). der größte Zuwachs ist aktuell im Eigentumsbereich mit +23,9% bekannt, wobei hier noch Verschiebungen hin zum Mietbereich erwartbar sind. genauso können aufgrund von Bauverzögerungen einige geplante Fertigstellungen auch erst im Jahr 2023 erfolgen.

Der Vergleich mit den Fertigstellungszahlen der Statistik Austria bestätigt die historisch gesehen österreichweit außergewöhnlich hohe Bauaktivität: Für das Jahr 2020 wurden 38.261 Fertigstellungen mit einem plus von 3,4% pro Jahr gegenüber 2015 (31.733 Fertigstellungen) im gebäude- und Wohnungsregister eingemeldet.

Die Bevölkerung legte von 2015 bis 2020 um rund 63.000 Einwohner pro Jahr auf 8.901.064 zu, im Jahr 2021 betrug der Zuwachs nur noch rund 47.000 Einwohner. Bei gesamt rund 4.020.000 Haushalten betrug der Zuwachs im Jahr 2020 rund 38.500 Haushalte. damit liegt die demographisch begründete nachfrage deutlich unter den Fertigstellungszahlen.