Prof. Dr. Steffen Sebastian, Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung, IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, Universität Regensburg
„Zwar wirkt eine Leitzinserhöhung nur mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren in der Realwirtschaft, aber die Kapitalmärkten reagieren schnell. Sollte der Markt wegen der Zinssenkung der EZB wieder mehr Inflation erwarten, könnte das zu einer Erhöhung der langfristigen Zinsen führen. Hingegen hat die Leitzinssenkung selbst keinen großen Einfluss auf die Zinsen von zehnjährigen Finanzierungen, die für den Immobilienmarkt entscheidend sind. Beispielsweise bleiben die Zinsen für private Baufinanzierungen seit einem Jahr stabil. Dagegen hat nach der vorhergehenden Leitzinssenkung der Zentralbank am 12. Dezember 2024 der Zehnjahres-Swap erheblich zugelegt, von 2,22 auf 2,50 Prozent. Möglicherweise ist das nur eine Momentaufnahme, doch Vorsicht ist geboten. Ich halte es für sinnvoll, dass die EZB bei weiteren Zinssenkungen zurückhaltend vorgeht. Die amerikanische Zentralbank FED hat in ihrer Sitzung am 29. Januar auf eine weitere Leitzinssenkung verzichtet.“
© Christian Buck