Russlands militärische Aggression gegen die Ukraine hat zu einem Anstieg der Energiepreise geführt und sich auf die Energieversorgung in der EU ausgewirkt.
Eine der Maßnahmen, auf die sich die EU-Mitgliedstaaten geeinigt haben, ist die kurzfristige Erhöhung der Gasreserven, um eine ausreichende Versorgung der Menschen in Europa sicherzustellen. Die Kommission hat einen Vorschlag vorgelegt, mit dem sichergestellt werden soll, dass die Speicher in der Union vor den kälteren Monaten gefüllt werden und solidarisch unionsweit gemeinsam genutzt werden können. Der Rat hat die Verordnung im Juni 2022 angenommen.
Die meisten Mitgliedstaaten verfügen über Gasspeicheranlagen auf ihrem Hoheitsgebiet. Die Speicherkapazitäten in fünf Mitgliedstaaten (Deutschland, Italien, Frankreich, Niederlande und Österreich) machen zwei Drittel der Gesamtspeicherkapazität der EU aus.
Die Verordnung sieht vor, dass Länder ohne eigene Speicheranlagen 15 % ihres jährlichen Gasverbrauchs in Anlagen anderer Mitgliedstaaten speichern sollten und somit Zugang zu in anderen Mitgliedstaaten gelagerten Gasreserven haben. Mit diesem Mechanismus wird die Gasversorgungssicherheit in der EU erhöht und zugleich die mit der Auffüllung der EU-Speicherkapazitäten verbundene finanzielle Belastung aufgeteilt. Mitgliedstaaten mit geringeren Speicherkapazitäten werden mit denjenigen zusammenarbeiten, die größere Anlagen besitzen, um so ihre Reserven zu sichern.
Auf der Website der Gas Storage Europe (GSE), einer europäischen Vereinigung zur Vertretung der Interessen der Speicherunternehmen, sind unter der eigens dafür eingerichteten AGSI+ Plattform die Speicherfüllstände, sowie die Speichervolumina und die Einspeicher- und Ausspeicherraten der europäischen Speicher zu finden, jeweils für den vorletzten Arbeitstag.
Demnach sind auch die österreichischen Erdgasspeicher der OMV Gas Storage (Schönkirchen, Tallesbrunn), RAG Energy Storage (7 Fields, Haag, Aigelsbrunn, Haidach5), Uniper (7 Fields), GSA LLC (Haidach) und astora (Haidach) abgebildet.
Der Speicher Haidach der derzeit noch nicht direkt an das Marktgebiet Ost angeschlossen ist, wird über das deutsche Erdgasnetz befüllt und die Nutzung der Speichermengen für den österreichischen Markt über den Import aus Deutschland ermöglicht.
Der Gasspeicher Haidach (Speicherunternehmen sind GSA LLC und astora), an der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg soll noch heuer an das österreichische Gasnetz angeschlossen werden.
"Es wird akribisch gebaut", sagte E-Control Vorstand Alfons Haber laut "profil". Mit 14. Dezember könne mit der Befüllung des Gasspeichers begonnen werden. Am 20. Dezember soll der Regelbetrieb beginnen. Haidach werde an die Gasleitung Penta West angeschlossen, die von Oberkappel quer durch Oberösterreich zur deutsch-österreichischen Grenze führt. Über weitere Pipelines wie die WAG kann das Gas weiterverteilt werden.
Der Gasspeicher Haidach befand sich bis vor einigen Monaten in den Händen des russischen Gaskonzerns Gazprom, die sich in Westeuropa eigene Kapazitäten zugelegt hatte. Bei den Kosten - bei Projektstart wurden 10 Mio. Euro prognostiziert - verwies die RAG AG als größtes österreichisches Energiespeicherunternehmen auf das Gaswirtschaftsgesetz 2011, wonach die Kosten an die Speicherunternehmen weiterzureichen sind. Haidach wurde bisher von verschiedenen Unternehmen aus Deutschland beliefert und versorgte bisher vor allem Bayerns Industrie sowie über den Umweg Deutschland auch Tirol und Vorarlberg mit Gas.