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Geschäft mit erneuerbaren Energien bereitet GE Kopfzerbrechen

Der Verlust der Sparte GE Vernova betrug im Vorjahr zwischen 200 und 600 Mio. Dollar.
Lisa Grüner

Der Siemens-Rivale General Electric hat mit anhaltenden Schwierigkeiten im Energiegeschäft zu kämpfen. Die Sparte GE Vernova dürfte heuer einen Verlust zwischen 200 und 600 Mio. Dollar (184 bis 552 Mio. Euro) einfahren, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die hohe Inflation erschwere das Geschäft mit Offshore-Windkraftanlagen, sagte GE-Chef Larry Culp der Nachrichtenagentur Reuters.

Allerdings verspreche sich Culp Aufwind für die Sparte durch neue Steuerrabatte: "Ich denke, wir werden nicht nur 2023, sondern auch 2024 und danach eine Belebung sehen." Dank der Erholung im Luftfahrtgeschäft rechnet GE trotz des schwächelnden Energiegeschäfts im laufenden Geschäftsjahr mit einem Konzerngewinn 1,6 bis 2,0 Dollar je Aktie. Damit sind die Amerikaner aber zurückhaltender als von Refinitiv befragte Analysten.

2022 hatte GE im Energiegeschäft noch einen Verlust von 2,2 Mrd. Dollar verzeichnet. Das Unternehmen will die Sparte im kommenden Jahr abspalten. In GE Vernova sind sowohl das Geschäft mit Kraftwerksturbinen als auch mit Windkraftanlagen gebündelt. Mit dem Abbau von einem Fünftel der Stellen in der Onshore-Windkraft-Sparte soll das Geschäft wieder auf Vordermann gebracht werden. Auch der Rivale Siemens Gamesa hat derzeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen, Siemens Energy rechnet deswegen nicht mehr damit, dass der Verlust im laufenden Geschäftsjahr reduziert werden kann.

Besser läuft es dagegen bei GE in der zweiten Sparte, dem Geschäft mit Flugzeugtriebwerken. Die Erholung des Luftverkehrs nach der Pandemie kommt dem Unternehmen zugute, Flugzeugbauer wie Airbus und Boeing sammelten zuletzt deutlich mehr Aufträge ein. Allerdings stellt gerade in der Branche der Boom die Firmen vor die Herausforderung, die Produktion schnell genug hochzufahren. Auch wenn es bisher keine deutliche Verbesserung bei der Teileversorgung gebe, habe GE doch Fortschritte gemacht, damit umzugehen, sagte Culp. So seien etwa Hunderte Mitarbeiter aus der Triebswerkssparte an Zulieferer entliehen worden, um dort Lücken zu füllen.

GE steckt derzeit mitten in einem Unternehmensumbau. Erst vor wenigen Wochen hatte der Konzern das Geschäft mit Medizintechnik abgespalten und unter dem Namen GE Health Care eigenständig an die Börse gebracht. (apa)