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Gewerbeimmobilienmarkt zeigen sich krisenresistent

Wie bereits zu erwarten war, hat sich die Neuflächenproduktion in Wien von rund 45.000 Quadratmetern im Jahr 2019 auf ca. 110.000 Quadratmeter im Jahr 2020 mehr als verdoppelt.
Amelie Miller
Bürogebäude
Bürogebäude
© pexels

Verständlicherweise kam es 2020 immer wieder zu Neuanmietungen oder Übersiedlungen. Der durch Corona verstärkte Trend in Richtung Home-Office hat dazu geführt, dass teilweise bereits ein „Abgesang“ auf klassische Büroimmobilien angestimmt worden ist. Dieser wurde auch durch Nachrichten aus den USA verstärkt, als große Tech-Unternehmen wie Facebook oder Twitter im Mai 2020 permanente Home-Office Planungen verkündeten. Während Home-Office voraussichtlich Teil unseres Arbeitsalltags bleiben wird, ist ein permanenter Trend in Richtung Flächenreduktion aktuell noch nicht sichtbar, denn mehr Platz im Büro kann gleichzeitig dazu beitragen, die Arbeitsplatzsituation zu verbessern und darüber hinaus die Nutzer besser vor Krankheitserregern zu schützen, da Abstände leichter eingehalten werden können.

Büromarkt Wien

Der Büromarkt in Wien hat sich im Jahr 2020 überraschenderweise sehr krisenfest in Bezug auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld gezeigt.

Neuflächenproduktion mehr als verdoppelt 

Wie bereits zu erwarten war, hat sich die Neuflächenproduktion in Wien von rund 45.000 Quadratmeter im Jahr 2019 auf ca. 110.000 Quadratmeter im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Zu den größten Fertigstellungen im vergangenen Jahr gehörten unter anderem das „QBC 1+2“ am Hauptbahnhof mit ca. 36.000 Quadratmetern und der „Office Park 4“ mit ca. 26.000 Quadratmetern am Flughafen. Weitere Projekte mit mehr als 10.000 Quadratmetern vermietbarer Fläche waren 2020 „The Brick“ (19.000 m²), der „ERSTE Tower“ der Bel & Main Entwicklung zwischen Schloss Belvedere und Hauptbahnhof mit rund 17.000 Quadratmeter Bürofläche oder das „Haus am Schottentor“ (14.500 m²) und der „Allianz Campus“ (11.000 m²). 

Mit einigen Neubauprojekten und weiteren Modernisierungen wie beim „Quartier Lassalle“ wird sich die Fertigstellungs-Pipeline im Jahr 2021 in etwa auf dem Niveau von 2020 bewegen.

Der Wiener Büromarkt hat sich auch 2020 sehr robust und krisenresistent gezeigt. Qualitativ hochwertige neue Projekte, hohe Vorverwertungsquoten und starke Nachfrage nach eigengenutzten Objekten haben sich auch positiv auf die Leerstandrate und die Mietpreisentwicklung ausgewirkt, berichtet Stefan Krejci, RE/MAX Commercial Österreich.

Neuvermietungsflächen leicht rückläufig 

Die Vermietungsleistung in Quadratmetern ist zwar im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 leicht rückläufig, sie lag aber mit rund 200.000 Quadratmetern immer noch in etwa auf dem Niveau des Jahres 2017.Dadurch hat sich die Leerstandrate in Wien noch einmal leicht nach unten bewegt. Stand diese im Jahr 2019 noch bei ca. 4,8 Prozent so lag sie zu Jahresende 2020 bei etwa 4,5 Prozent. Die inneren Bezirke Wiens (Central Business District) weisen mit einer Leerstandrate von weniger als 2 Prozent de facto Vollvermietung aus. Im Norden der Bundeshauptstadt blieb die Rate konstant bei teilweise über 10 Prozent.

Für das Jahr 2021 gehen wir nur von geringen Veränderungen im Vergleich zu den letzten beiden Jahren aus, erwarten daher, dass auch im laufenden Jahr der Wiener Büromarkt ein stabiler und für Anleger interessanter Markt bleiben wird, ergänzt Krejci.

Ein wichtiger Trend, der den Wiener Markt im Jahr 2019 stark mitbeeinflusst hat, ist das Thema Co-Working, welches im Jahr 2020 de facto zum Erliegen gekommen ist. Neue Projekte sind aktuell nicht bekannt, die für 2020 vorgesehene Eröffnung von „SPACES“ am Schottentor mit ca. 8.700 Quadratmetern wurde abgesagt. 

Wiener Büroflächen-Mieten stagnieren auf „gesundem Niveau“ 

Wenig Veränderung gab es erwartungsgemäß bei den Mieten. So lagen die Spitzenmieten mit rund € 26,- ebenso auf demselben Niveau wie im Jahr 2019. Diese Entwicklung kommt für die RE/MAX-Experten trotz Corona nicht überraschend, „denn Top-Bürostandorte sind auch in herausfordernden Zeiten nach wie vor sehr begehrt.“