Wohneigentum in Österreich ist auch im ersten Halbjahr billiger geworden, allerdings vollziehen sich die Preisrückgänge weiterhin nur im „Schritttempo“. Seit Mitte 2022 (Q3 22-Q2 24) beläuft sich das Minus damit lediglich auf 5 %. Neubauwohnungen sind in den letzten zwei Jahren hingegen nicht billiger geworden – ganz im Gegenteil.
„Steigende Löhne sorgen für steigende Baukosten. Daher sollten die Neubaupreise auch in Zukunft nicht zurückgehen.“ Matthias Reith, Senior Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research.
Ein Preisrückgang von 5 Prozent (neu und gebraucht) ist wahrlich nicht viel angesichts deutlich gestiegener Zinsen und eingebrochener Neukreditvergabe. Inflationsbereinigt sind die Preise hingegen bereits um satte 15 Prozent zurückgegangen.
„Die seit Pandemiebeginn gesehenen realen Zugewinne sind damit zur Gänze wieder abgegeben worden“, verdeutlicht Reith. Auf dem österreichischen Immobilienmarkt hat also in den letzten zwei Jahren eine „geräuschlose“ Korrektur stattgefunden. „Die reale Korrektur in Österreich ist damit zwar noch nicht vorbei, der Großteil der notwendigen Anpassungen liegt jedoch bereits hinter uns. Spätestens 2026 dürfte Wohneigentum wieder teurer werden“, so Reith. Gegen eine zeitnahe Trendwende spricht auch der zinsseitige Gegenwind. Die EZB hat den Abstieg vom Zinsgipfel begonnen, vollzieht diesen aber nur in Trippelschritten. „Wir rechnen heuer mit einer weiteren Zinssenkung im Dezember“, so Reith.
Trotz steigender Preise lohnt sich die Investition in Wohnungseigentum
In den letzten Jahren haben Inflation und steigende Material- und Personalkosten die Miet- und Immobilienpreise erheblich ansteigen lassen. Dazu kamen kurzfristig stark ansteigende Zinsen. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Investition in Wohnungseigentum lohnenswert. Mieten bedeuten kontinuierlich steigende Ausgaben, während Eigentum eine stabile Wertanlage darstellt, die langfristig Sicherheit bietet und sich als Investition in die Zukunft erweist.
Die Immobilienpreise im Neubau sind seit etwa zwei Jahren stabil, da sie sich nicht unter den Einstandskosten entwickeln können und die Baukosten aufgrund gestiegener Materialkosten sowie Lohnerhöhungen stark angestiegen sind. Das zuletzt inflationsbedingt erhöhte Einkommensniveau gleicht dieses Preisniveau jedoch aus, was Wohnungseigentum attraktiv macht. Durch den bereits erkennbaren und weiter zunehmenden Rückgang der Fertigstellungen wird erwartet, dass die Preise in naher Zukunft wieder ansteigen könnten, da die Wohnraumknappheit zunimmt.
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist die Bonität des Bauträgers besonders wichtig. Hier hat Raiffeisen WohnBau einen großen Vorteil. „Raiffeisen WohnBau steht seit über 25 Jahren für Sicherheit, Verlässlichkeit und Qualität”, betont Gerhild Bensch-König, Geschäftsführerin von Raiffeisen WohnBau. „Durch die starke finanzielle Basis der Raiffeisenbankengruppe ist die Durchfinanzierung aller Projekte gewährleistet, sodass diese termingerecht und in hoher Qualität realisiert werden.“
Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen sinkt – allerdings deutliche regionale Unterschiede
Die Raiffeisen Bausparkasse, Österreichs führender Bausparkasse mit 1,3 Millionen Kunden, bestätigte den Trend rückläufiger Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen. Per Ende August 2024 wurden Darlehen in Höhe von 334 Millionen Euro vergeben (-5,2 Prozent was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).
Allerdings zeigen sich regionale Unterschiede: In den teureren Bundesländern Wien, Salzburg, Tirol und der Steiermark stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr stark an. Hingegen verzeichneten Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich und Vorarlberg deutliche Nachfragerückgänge.
Sanierung und Renovierung „outperformen“ Neubau
Angesichts der fast unerschwinglichen Kosten für Neubauten, rücken Sanierung und Renovierung verstärkt in den Fokus vieler Eigentumssuchender. „Unsere Daten zeigen, dass der Anteil an Darlehen für Zu-, Umbau oder Renovierung und Sanierung auf ein historisches Hoch von einem Drittel gestiegen ist. Gründe hierfür sind der rapide Anstieg der Baukosten, die hohe Inflation seit dem Ukraine-Krieg, gestiegene Zinsen und strengere Kreditvergaberegeln“, erläutert Hans-Christian Vallant, Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse.
Gleichzeitig fordert er die künftige Bundesregierung auf, verstärkt dafür zu sorgen, dass Eigentum wieder erschwinglich wird, denn Österreich hat im europäischen Vergleich eine niedrige Eigentumsquote, was besonders junge Menschen und Familien trifft, die auf der Suche nach Wohneigentum sind. Der RBSK Geschäftsführer spricht sich auch für die Anhebung der Sanierungsrate von 1,5 auf 3 Prozent aus. „Revitalisierung von Wohnraum im Altbestand muss absolute Priorität für die künftige Bundesregierung haben. Das ist eine der nachhaltigsten Möglichkeiten, um Wohnraum zu schaffen, da Bodenversiegelung eingedämmt und die Energieeffizienz erhöht wird“, erklärt Hans-Christian Vallant.
Betreffend die Erleichterungen für Hochwasserbetroffene begrüßt Vallant die Entscheidung der FMA, die Kreditvergaberegeln für Hochwasserbetroffene zu lockern, um schnelle Hilfe bei der Sanierung und Wiederbewohnbarmachung von Eigenheimen zu ermöglichen.