IMMOunited

Landesenergieversorger unterschiedlich weit beim Gas-Einspeichern

Während etwa die Wien Energie und die Salzburg AG nach eigenen Angaben bereits deutlich mehr als die Hälfte des Bedarfs eingespeichert haben, sieht es bei anderen Gasunternehmen anders aus, wie ein Rundruf der APA ergeben hat. Vielfach bestehen Lieferverträge, um die Speicher bis zum Beginn der Heizsaison zu füllen.
Michael Neubauer
Landesenergieversorger unterschiedlich weit beim Gas-Einspeichern
© ImmoFokus

Der niederösterreichische Landesenergieversorger EVN erklärte, eine Terawattstunde (TWh) nicht-russisches Erdgas für seine Kunden erworben zu haben. "Die ersten Teillieferungen sind bereits im Juni erfolgt und wurden eingespeichert. Bis Herbst sollte die gesamte Menge in den Speichern sein, sie entspricht etwa 20 Prozent unseres Kundenabsatzes", so EVN-Sprecher Stefan Zach. Die EVN speichere auch aus bestehenden Verträgen Gas für ihre Kunden ein, der Vertriebsspeicherstand lag Ende Juni insgesamt bei 52 Prozent des Jahresverbrauchs.

Die Wien Energie erklärte zuletzt, ihre Speicher schon jetzt zu über 80 Prozent gefüllt zu haben. Bis Oktober sollen die Speicher komplett voll sein. Ähnlich weit ist man in Salzburg. Die Gasspeicher für die Kunden der Salzburg AG waren laut dem Unternehmen zur Jahresmitte etwa zu 70 Prozent gefüllt. Weitere 25 Prozent sollen bis zum Beginn der Heizsaison Anfang Oktober noch dazukommen. Der Jahresbedarf des Salzburger Versorgers beträgt etwa 2,8 Terawattstunden: Rund 1,1 TWh werden für die eigenen Kraftwerke benötigt, 1,7 TWh gehen an Kunden. Gut zwei Drittel des Gesamtbedarfs werden in der Heizsaison verbraucht.

Weniger voll sind die Speicher der Energie Steiermark. Man habe bis 30. Juni für die Kunden rund 300 Gigawattstunden (GWh), also 0,3 TWh, an Gas im Speicher, wie das Unternehmen auf APA-Anfrage mitteilte. Bis zum Beginn der Heizsaison am 1. Oktober ist geplant, auf 1 TWh zu kommen. Im Moment sei der Markt aber "irrsinnig illiquid. Es gibt wenig Angebote und auch die Speicher sind kaum verfügbar", hieß es seitens der Energie Steiermark. Es sei aber gelungen, im italienischen Raum von einem westlichen Lieferanten eine Terawattstunde zusätzlich zur strategischen Reserve zu kaufen. Der Jahresbedarf aus Vertriebssicht der Energie Steiermark beträgt rund 3 TWh. Der Bedarf an Raumwärme während der Heizsaison beläuft sich auf rund eine TWh.

Für die Kunden der Burgenland Energie wurden bisher 162 GWh einspeichert, zusätzliche Speicherleistung habe man bei den Speicherbetreibern OMV und RAG nicht erwerben können. Aufgrund neuer gesetzlicher Verpflichtungen sollen bis zum Beginn der Heizsaison weitere 10 GWh dazukommen. Diese Mengen seien bei einer eigenen Sonder-Speicherauktion mit der OMV vereinbart worden, diese Mengen sollen falls verfügbar bis September zusätzlich eingespeichert werden. Die Kunden der Burgenland Energie verbrauchten 2021 847 GWh Gas, davon rund 700 GWh im Winter. Die gesamten Mengen seien zu 100 Prozent über Verträge abgesichert, betonte ein Sprecher.

Der Kärntner Energieversorger Kelag hat beim Erdgas einen Marktanteil von 2,3 Terawattstunden. Davon entfallen rund 70 Prozent, also 1,6 Terawattsunden, auf das Winterhalbjahr (Oktober bis März). Zur Jahresmitte waren die Speicher etwa zur Hälfte gefüllt, bis 1. Oktober will die Kelag 80 Prozent erreichen. Die Stadtwerke Klagenfurt mit ihrer Tochter Energie Klagenfurt haben keinen eigenen Speicher, die Lieferung erfolgt über die OMV. Der Jahresbedarf liegt bei 270 Gigawattstunden, davon entfallen 205 Gigawattstunden auf den Winter.

In Tirol hat der landeseigene Energieversorger Tiwag bzw. seine Tochter Tigas vor einigen Wochen mit dem Einspeichern zusätzlicher Mengen für die nächste Heizperiode begonnen. Mit Stand Anfang Juli waren rund 120 GWh im Speicher, hieß es gegenüber der APA. Der Speicherstand soll mit Ende September 400 bis 450 GWh (80 bis 90 Prozent Füllstand) betragen. Generell sei die Beschaffung für alle kontrahierten Kundenmengen für den kommenden Winter seitens der Tigas abgeschlossen, wurde betont. Der Speicher biete für die gemäß SOS-Verordnung geschützten Kunden eine zusätzliche Reserve im Ausmaß des stärksten Verbrauchsmonats Jänner, zudem werde ein Teil der Speichermenge den Tiroler Großbetrieben ebenfalls als zusätzliche Reserve zu den bereits kontrahierten Mengen angeboten. Der Gesamtbedarf im Netzgebiet der Tigas beträgt laut Angaben des Unternehmens rund 4.200 GWh oder 4,2 TWh. Davon entfallen rund 15 bis 20 Prozent auf die Haushalte. Der höchste monatliche Verbrauch im Winter macht in etwa 600 GWh für alle Kunden aus, so der Landesenergieversorger.

Der Vorarlberger Energieversorger Illwerke/VKW hat bis 30. Juni in seinen Gasspeichern rund 200 GWh eingelagert. Bis zum Beginn der Heizsaison sollen weitere 300 GWh dazukommen. Damit liegen dann rund 500 GWh im Speicher, der Rest des Winterbedarfs sei bereits über verbindliche Termingeschäfte beschafft worden, so ein Sprecher auf APA-Anfrage. Während der Heizsaison liegt der Bedarf in Vorarlberg bei rund 1.500 GWh, die die Illwerke/VKW und die Stadtwerke Bregenz als Vertriebspartner liefern. Insgesamt liegt der Jahresbedarf an Gas in Vorarlberg bei rund 2.000 GWh. Das Land kaufte erst im Mai zusätzliche Erdgas-Speicherkapazität bei der RAG Austria AG, die seit 1. Juni befüllt wird. Vorarlberg ist, wie auch Tirol, nicht an das österreichische Gasnetz angeschlossen, sondern bezieht das Erdgas über deutsche Leitungen.

Keine Angaben wollte die Energie AG Oberösterreich machen. Auf APA-Anfrage teilte das Unternehmen mit, man habe mit 30. Juni "ungefähr die doppelte Menge dessen eingespeichert, was laut aktuellen gesetzlichen Vorgaben für schützenswerte Kunden im Winter in Speichern vorzuhalten ist", bis 1. Oktober solle ein Speicherstand von über 80 Prozent erreicht werden. Der Gesamtjahresbedarf für Haushalte, Gewerbe, Wohnungswirtschaft, Unternehmen etc. wird mit rund 5,2 TWh beziffert, davon würden rund 3,5 TWh auf die Heizsaison von Oktober bis März entfallen. Bei der Linz AG waren mit Stichtag 5. Juli rund 500 GWh Erdgas eingespeichert, das entspreche 80 Prozent der Speicherkapazität, berichtete der städtische Versorger. Mit Beginn der Wintersaison (1.10.) wolle man bei 600 GWh liegen.