Für die Umsetzung der anstehenden europäischen und nationalen Vorgaben wie der EU-Taxonomie-Verordnung, der Finanzierung nachhaltiger Projekte oder dem Österreichischen Abfallwirtschaftsgesetz bedarf es neuer Methoden und Geschäftsmodelle in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Angestrebt wird eine emissionsarme Kreislaufwirtschaft im Bausektor, die Nachhaltigkeit der Gebäude und deren möglichst komplette Wiederverwertbarkeit. Die Stadt Linz geht hier gemeinsam mit der städtischen Linz AG und relevanten Branchen-Akteuren am Standort neue Wege: Die Initiative „Re-use Linz“ bietet eine Plattform, auf der öffentliche und private Akteure gemeinsam die wesentlichen Stellschrauben für die Transformation der nächsten Jahre setzen. Der Fachkongress "Re-use Linz" am 24.10. bildete den Auftakt für diesen innovativen Prozess, der zum Best-Practice für andere Wirtschaftsstandorte und Regionen werden könnte.
Der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer führte dazu aus: „In einer klimaneutralen Industriestadt bis 2040 müssen auch die Gebäude künftig kreislauffähig geplant, gebaut, betrieben und rückbaubar sein. Eine erste wichtige Grundlage haben wir mit unserem Klimaneutralitätskonzept geschaffen. Viele der darin beschriebenen Maßnahmen und Projekte gehen bereits in Richtung nachhaltiger Gebäude und Stadtviertel. Nun brauchen wir ein effektives Netzwerk der wichtigen Player, um alle Hebel in Gang legen zu können für diese große Transformation zur Kreislaufwirtschaft. Jeder Teilnehmer der Initiative bringt Expertise und Handlungsfähigkeit in seinem jeweiligen Feld mit und kann so einen bedeutenden Beitrag leisten, um weitere Potenziale zu finden sowie einen konkreten Fahrplan aufzustellen. Zu den Partnern gehören schon jetzt namhafte Unternehmen wie Swietelsky, Strabag, Porr sowie Wohlschlager und Redl.“
Dieser neue Ansatz der Stadt Linz, den Bau- und Immobiliensektor am Wirtschaftsstandort Linz in Zusammenarbeit mit den Akteuren klimaneutral zu machen, wurde gemeinsam mit der für die städtische Infrastruktur essenziellen Linz AG ins Leben gerufen. „Die Linz AG unterstützt die Stadt Linz und ihrem Weg zur Klimaneutralität. Unsere Schwerpunkte sind neben der Energie- und Mobilitätswende das Thema Kreislaufwirtschaft und der Einsatz wiederverwertbarer Stoffe. Als Mitveranstalterin des ersten Linzer "Re-use Kongresses" freut es mich, dass unser Geschäftsfeld Abfallwirtschaft an einem speziell für die Bauwirtschaft spannenden Projekt beteiligt ist, das sich auch im heutigen Programm wiederfindet. Kreislaufwirtschaft und Wiederverwertung haben im Sinne einer nachhaltigen Transformation großes Potenzial”, erläuterte Linz AG-Generaldirektor Erich Haider.
Auch die Strabag arbeitet intensiv daran, Bauen klimaneutral zu machen und bringt sich mit Know-how ein. „Wir können nicht nur unsere Erfahrung bei der Umsetzung von ca. 400 Nachhaltigkeitsprojekten einbringen, sondern vor allem auch unsere Expertise beim Bauen im Bestand, der Arbeit mit CO2-reduzierten Baustoffen oder dem kreislaufgerechten Bauen. Wir selbst haben eine große Niederlassung in Linz - die Stadt und die Lebensqualität für die Menschen liegen uns daher sehr am Herzen“, erklärte Markus Engerth, Vorstand Strabag Österreich.
„Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit. Dies verlangt vom Kunden und auch von uns als Bauunternehmen, dass etablierte Geschäftsmodelle im Sinne der Kreislaufwirtschaft neu gedacht werden müssen. Wir freuen uns sehr, als Swietelsky mit unserer Konzernzentrale in Linz, und als Partner der Stadt, diese Notwendigkeit für den Wirtschaftsstandort Linz mit einzuleiten, zu begleiten und mit Kompetenz unterstützen zu können“, so August Weichselbaumer, COO Swietelsky AG.
Die rund 150 Teilnehmer des heutigen Fachkongresses, darunter Experten aus Bauwirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, befassten sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen europäischer und nationaler Vorgaben sowie Best Practices aus anderen europäischen Städten. Keynote-Vorträge kamen von Peter Engert von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft und Kerstin Kuchta von der TU Hamburg. Am Nachmittag gab Vizebürgermeister Dietmar Prammer noch einen Blick auf aktuelle Pläne und Vorhaben der Stadt Linz und diskutierte anschließend mit Vertreter*innen der Bauunternehmen und der Immobilien Linz GmbH den gemeinsamen Weg zur klimaneutralen Industriestadt 2040. Die Schlussfolgerungen der einzelnen Programmpunkte dienten der Initiative in weiterer Folge als wichtige Grundlage für Schwerpunktsetzungen.