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Misthaufen statt Bohrturm

In Begutachtung: Das Erneuerbare-Gase-Gesetz soll die Misthaufen in Österreich zu Kraftwerken machen.
Lisa Grüner
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Um die Energieabhängigkeit Österreichs zu reduzieren, soll verstärkt Biogas eingesetzt werden. Das entsprechende Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG) dazu wurde heute in die parlamentarische Begutachtung geschickt. Bis 2030 sollen jährlich 7,5 Terawattstunden heimisches Biogas produziert werden. Für die Landwirtschaft ist dies ein weiteres wirtschaftliches Standbein. Die Frist für Stellungnahmen endet in sechs Wochen.

Ziel ist es, dass die Versorger 2030 jeweils 7,7 Prozent des heute verwendeten Erdgases durch heimisches Biogas ersetzen. Dieser Anteil steigt bis zum Erreichen des Ziels jährlich. Angerechnet werden kann nur Biogas, das in Österreich erzeugt wird. Importe zählen nicht zur Quote, teilte heute das Landwirtschaftsministerium mit.

Damit dieses Ziel auch sichergestellt wird, sieht das Gesetz Sanktionen vor, wenn Versorger die Quote nicht erreichen: Pro fehlender Kilowattstunde müssen sie bis zu 0,20 Cent als Ausgleichsbeitrag zahlen. Den ersten Biomethananlagen wird befristet garantiert, dass die produzierten Mengen auch abgenommen werden.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) meinte heute: "Das Erneuerbare-Gase-Gesetz macht die Misthaufen in Österreich zu Kraftwerken. Die Idee ist einfach und trotzdem bestechend logisch: Wir können aus Holzresten, aus landwirtschaftlichen Abfällen oder aus dem Biomüll grünes Gas produzieren." Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) ergänzte: "Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Angesichts der geopolitischen Lage gilt es mehr denn je das verfügbare Potenzial auf unseren Bauernhöfen weiter auszubauen. Mit dem Erneuerbaren-Gase-Gesetz setzen wir auf den Misthaufen, statt auf den Bohrturm und schaffen die Basis, um Holzreste, Gülle und andere biogene Reststoffe künftig energetisch besser zu nutzen." (apa)