Auch 2021 gab es eine hohe Bereitschaft, in Wohnimmobilien zu investieren. Der Investitionsdruck aus dem Anlagebereich ist unvermindert auch am Wohnimmobiliensektor zu spüren. Die für den ÖVI in bewährter Weise erstellte Auswertung von IMMOunited zeigt aber einen neuen Trend auf: Während das Transaktionsvolumen aufgrund steigender Preise insgesamt weiter gestiegen ist, hat die Anzahl der Transaktion abgenommen, so Andreas Millonig, Geschäftsführer von IMMOunited. Preise steigen stetig – doch für wen wird was gebaut? Die Gründe für diese Marktentwicklung sind vielfältig.
„Wer nicht verkaufen muss, verkauft nicht“, so Andreas Wollein, ÖVI Vorstand und Immobiliensachverständiger. „Das aktuelle Zinsniveau mit Negativzinsen und Verwahrgebühr bei steigender Inflation veranlasst viele, weiter in Immobilien zu investieren.“
Über ganz Wien gerechnet ergibt dies einen Durchschnittspreis für neuwertige Eigentumswohnungen von 5.485 Euro pro Quadratmeter (im Vergleich dazu 5.237 Euro im Jahr 2020, eine Steigerung von knapp 5 Prozent. Gebrauchte Eigentumswohnungen wurden im Schnitt um 4.236 Euro pro Quadratmeter verkauft, im Jahr davor um 4.031 Euro pro Quadratmeter – eine Steigerung um 3,7 Prozent).
Der Markt in den anderen österreichischen Landeshauptstädten zeigt, dass das Angebot in einzelnen Regionen nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann. Dort wo auch sehr viel geförderter Wohnbau errichtet wird, wie etwa in St. Pölten, kann eine deutliche Stagnation festgestellt werden. Die Hotspots der Preisentwicklung sind einmal mehr Innsbruck und Salzburg. Durchschnittspreise im Neubau bei 6.793 Euro pro Quadratmeter (Salzburg) und 6.731 Euro pro Quadratmeter in Innsbruck dokumentieren das hohe Niveau und einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 5 Prozent. Auch in Bregenz (5.376 Euro pro Quadratmeter) gab es eine gleichartige Preisentwicklung im Neubau, berichtet Andreas Karg, ÖVI Vorstand aus Vorarlberg. Bemerkenswert ist aber vor allem die hohe Preissteigerung bei gebrauchten Eigentumswohnungen im Westen Österreichs: 17 Prozent in Bregenz (4.529 Euro pro Quadratmeter) gegenüber dem Jahr 2020 und knapp 10 Prozent in Innsbruck (5.322 Euro pro Quadratmeter) zeigen deutlich auf, dass das Angebot äußerst knapp ist. Aber auch in Linz (3.185 Euro pro Quadratmeter) und Graz (2.704 Euro pro Quadratmeter), den beiden größten Landeshauptstädten nach Wien, ist der Gebrauchtimmobilienmarkt von einer Steigerung von 6 bis 7 Prozent gekennzeichnet. Aber auch in Klagenfurt sind, wenn auch auf anderem Niveau (2.234 Euro pro Quadratmeter) gebrauchte Eigentumswohnungen offenbar stärker nachgefragt (+9,4Prozent) als es Angebot gibt.