Unter dem Titel „Nachhaltige Bestandssanierung: zukunftsfähig, innovativ, wirtschaftlich!“ diskutierten am 24. April 2025 Expertinnen und Experten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „BUWOG im Gespräch“ über Chancen und Hürden der Bestandssanierung. Zu den Gästen auf dem Podium gehörten Anna-Vera Deinhammer (FHWien der WKW), Peter Engert (ÖGNI), Kevin Töpfer (BUWOG) und Ursula Schneider (POS architekten ZT GmbH). Moderiert wurde das Gespräch von Rainer Nowak.
Zum Auftakt sprach Anna-Vera Deinhammer in ihrer Keynote über die Auswirkungen der neuen Omnibus-Verordnung 2025, mögliche Sanierungsstandards und Berichtspflichten sowie über die weiterhin zu niedrigen Sanierungsraten in Österreich. Danach drehte sich die Diskussion um die Frage, wie sich der Gebäudebestand fit für die Zukunft machen lässt – und das unter wirtschaftlich tragbaren Bedingungen.
Die Veranstaltung zog rund 200 Besucherinnen und Besucher aus der Bau-, Immobilien- und Finanzbranche in das BUWOG-Kundenzentrum in der Rathausstraße. Mit dabei waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von Strabag, WEBER & Co., Heimat Österreich, EHL Wohnen, Wohnfonds Wien, UBM Development und POS architekten.
Im Zentrum der Diskussion stand die Feststellung, dass nachhaltige Sanierung ein zentraler Hebel für den Klimaschutz ist – und zugleich schwer umzusetzen. Der Gebäudesektor ist für einen großen Teil der Emissionen verantwortlich, viele der Gebäude, die 2050 noch genutzt werden, stehen bereits heute. Doch zwischen politischen Zielvorgaben und wirtschaftlicher Realität klafft eine große Lücke. Das Podium war sich einig: Ohne stabile, praxistaugliche Rahmenbedingungen lassen sich weder verbindliche Quoten noch klimarelevante Effekte erzielen.
„Wir sehen uns als Teil der Lösung: Für uns bedeutet nachhaltige Bestandssanierung Verantwortung zu übernehmen, sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen, die in unseren Gebäuden leben, aber auch für den langfristigen Werterhalt unserer Immobilien. Der Weg zum klimaneutralen Wohnungsbestand wird maßgeblich davon abhängen, dass regulatorische und gesetzliche Vorgaben mit sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Machbarkeit in Einklang gebracht werden.“—Kevin Töpfer, BUWOG
„Nachhaltige Bestandssanierung ist ein wichtiger Schritt, um leistbares Wohnen über gesenkte Betriebskosten zu realisieren. Wir dürfen nur nicht vergessen, dass Sanierung auch für Bestandshalter wirtschaftlich sinnvoll sein muss. Das geht, wenn Aufstockung, Verdichtung, Anbau möglich gemacht wird und wirtschaftliche Vorteile bringt."—Peter Engert
Für Anna-Vera Deinhammer ist klar: „Die nachhaltige Bestandssanierung ist kein technisches Detailthema mehr, sondern ein systemischer Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele – europäisch wie national. Doch ohne konsistente regulatorische Vorgaben, verlässliche Finanzierungsmodelle und eine praxisgerechte Umsetzung auf kommunaler Ebene bleibt sie weit hinter ihrem Potenzial zurück.“
"Unsere Welt und die Anforderungen ändern sich kontinuierlich. Sanieren und weiterbauen ist ein Gesamtpaket: mit Respekt vor dem Alten die Zukunft im Blick haben.“—Ursula Schneider, POS architekten ZT GmbH.
Die nächste Ausgabe der Veranstaltungsreihe „BUWOG im Gespräch“ ist für Herbst 2025 geplant.