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Nachhaltige Investments: Glaubwürdigkeit vor Rendite

Studie: 64 Prozent der Österreicher können sich Investment in erneuerbare Energien vorstellen
Michael Neubauer
Michael Neubauer
Nachhaltige Investments: Glaubwürdigkeit vor Rendite
© ImmoFokus

Eine aktuelle, repräsentative Studie im Auftrag der oekostrom AG befragte über 3.000 Personen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu nachhaltigen Investitionen. Fazit: Nachhaltige Geschäftsmodelle stoßen in der gesamten DACH-Region auf breite Zustimmung. Sie gelten mehrheitlich als langfristig sichere und lohnende Investitionsform.

In Österreich stimmen 29 % der Befragten der Aussage zu, bereits in nachhaltige Geschäftsfelder investiert zu haben. Für eine nachhaltige Investition sind Glaubwürdigkeit und Transparenz entscheidend. Die Hälfte der Befragten wünscht sich zudem mehr Möglichkeiten, in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. Laut der Studie rechnet eine klare Mehrheit von 72 % der Österreicher mit einem weiteren Wachstum für grüne Produkte. Zwei Drittel glauben, dass sich nachhaltige Investments langfristig rentieren – fast ebenso viele sehen sie als Beitrag zum Klimaschutz. Allerdings fühlen sich ebenfalls zwei Drittel unsicher, wie nachhaltige Investments von anderen unterschieden werden können. Und 75 % geben an, derzeit über keine finanziellen Mittel für ein Investment zu verfügen. Die junge Generation zeigt das größte Interesse an grünen Investments: Nur 9 % der 20- bis 29-jährigen lehnen nachhaltige Anlagen grundsätzlich ab, bei den über 60- bis 69-Jährigen sind es 34 %.

Interesse in der Schweiz am höchsten

Im Ländervergleich zeigt sich: Das Interesse ist in der Schweiz am höchsten, gefolgt von Österreich. 38 % der Schweizer investieren bereits und rund 60 % wünschen sich mehr Angebote. In Deutschland ist die Zurückhaltung am größten: Ein Drittel der Befragten kann sich ein nachhaltiges Investment überhaupt nicht vorstellen.

„Diese Zahlen zeigen klar: Das Bewusstsein für nachhaltige Geldanlagen ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es gibt sehr gute Möglichkeiten, sich über transparente Direktbeteiligungen mit ökologischer und sozialer Wirkung einzubringen – diese Form der Beteiligung verdient noch mehr Sichtbarkeit und Vertrauen.“
—Ulrich Streibl, CEO der oekostrom AG

Erneuerbare Energien besonders gefragt

64 % der Österreicher ziehen ein Investment in erneuerbare Energien in Betracht – bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 72 %. Besonders beliebt sind Photovoltaik (42 %), Recycling (38 %), Wasserkraft (34 %) und Windkraft (33 %). Damit zählen Sonne, Wasser und Wind zu den vier beliebtesten Anlagebereichen. Zum Vergleich: Der nachhaltige Gebäudesektor erhält 28 %, E-Mobilität 23 % Zustimmung. Auch DACH-Ländervergleich ist das Interesse an erneuerbaren Energien hoch: Die Schweiz liegt mit Österreich bei 64 % gleichauf, in Deutschland sind es 51 %.

„Dass erneuerbare Energien so weit vorne liegen, freut uns besonders. Es zeigt, dass viele Menschen an die Kraft von Sonne, Wasser und Wind glauben, unabhängig vom politischen Zickzack-Kurs. Einen größeren Vertrauensbeweis für diese Zukunftsbranche gibt es kaum“, so Streibl. Über 3.100 Aktionäre im Streubesitz beteiligen sich bereits an der oekostrom AG – und damit direkt an der Energiewende.

Kriterien: Glaubwürdigkeit vor Rendite

Für nachhaltige Investments sind klare Kriterien entscheidend. Besonders Frauen achten auf Glaubwürdigkeit: 67 % nennen den Ausschluss von Greenwashing als zentrale Voraussetzung (Männer: 55 %), das gilt im gesamten DACH-Raum. Danach wünschen sich viele der Anleger:innen vor allem fundierte Beratung, nachvollziehbare Projektziele und eine spürbare ökologische Wirkung. Erst an vierter Stelle rangiert das klassische Motiv einer guten Rendite bei möglichst geringem Risiko.

„Nachhaltige Anleger suchen ökologische und soziale Verantwortung. Ihnen ist Transparenz wichtig, um zu wissen, worin sie ihr Geld investieren. Vor allem Frauen wünschen sich bessere, umfassendere Informationen.“ 
—Susanne Hasenhüttl, Expertin für Green Finance bei ÖGUT

Für viele Anleger sind auch grundlegende Werte entscheidend: Rund jeder Dritte legt Wert auf ethische Prinzipien, etwa vier von zehn wünschen sich ein langfristig stabiles Geschäftsmodell. Nahezu die Hälfte der Befragten betont zudem, dass ein sichtbarer Nutzen für Umwelt und Gesellschaft eine zentrale Rolle bei ihrer Investmententscheidung spielt.

Direktbeteiligungen und Vielfalt nachhaltiger Anlageformen

2024 erreichten nachhaltige Geldanlagen in Österreich ein Volumen von rund 90 Milliarden Euro – ein Plus von 32 % gegenüber dem Vorjahr.

„Nachhaltige Investments haben sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Auch wenn es aktuell einen kleinen Einbruch gibt, gehe ich davon aus, dass nachhaltige Investitionen die Zukunft sind. Darin enthalten sind nachhaltige Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds sowie nachhaltig verwaltete Kunden- und Eigenanlagen. Doch die Möglichkeiten sind viel vielfältiger: Grüne Staatsanleihen, nachhaltige Spar- und Versicherungsprodukte oder Direktbeteiligungen an verantwortungsvoll agierenden KMUs und Start-ups zählen ebenso dazu.“
—Susanne Hasenhüttl, Expertin für Green Finance bei ÖGUT