Seltene Erden sind für viele Alltagsgeräte wie Smartphones, Laptops, LEDs oder Elektromotoren unverzichtbar. Obwohl sie nicht selten sind, kommen sie weltweit nur in geringen Konzentrationen vor. Derzeit stammt der Großteil der Seltenen Erden aus Primärquellen – Recycling spielt bisher kaum eine Rolle, obwohl der Bedarf stetig steigt.
Im Rahmen des FTI Call Angewandte Forschung wird nun ein neues Forschungsprojekt an der Universität für Bodenkultur Wien, Standort Tulln, gefördert. Ziel ist die Entwicklung neuer Recyclingverfahren für Seltene Erden.
„Die aktuellen globalen Krisen und die derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen zeigen: Wir müssen möglichst viele Rohstoffe im eigenen Land gewinnen. Weltweit fallen pro Jahr 62 Millionen Tonnen an Elektroschrott an. In diesem vermeintlichen Abfall findet sich aber wertvoller Wertstoff, wie beispielsweise Seltene Erden.“—Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter.
Das Projekt mit dem Titel „REEaLIGN“ verfolgt die Entwicklung eines innovativen Recyclingprozesses, der drei biologische Verfahren kombiniert: Biolaugung, Biosorption und Bioakkumulation. In einem dreistufigen Verfahren soll Elektroschrott zunächst in einen Metallextrakt umgewandelt, dann von Metallen wie Eisen, Kupfer und Aluminium befreit und schließlich gezielt Seltene Erden daraus zurückgewonnen werden.
Diese Technologien gelten als effizient, nachhaltig und wirtschaftlich umsetzbar. Sie kommen ohne giftige Ausgangsstoffe aus und erzeugen keine schädlichen Abfälle. „Es ist notwendig neue, innovative Lösungen für die Umwelt- und Versorgungsprobleme unserer Zeit zu entwickeln", betont Projektleiterin Doris Ribitsch.
„Wir brauchen die Kreislaufwirtschaft und kein Einbahn-System. Daher wird bei uns in Niederösterreich an Lösungen von globalen Umweltproblem geforscht.“ Er verweist dabei auch auf das neue Josef Ressel Zentrum für Textilrecycling der FH Wiener Neustadt: „Die Recycling-Quote bei Textilien liegt weltweit bei einem Prozent, in Österreich bei 17 Prozent. An diesem neuen Forschungszentrum werden innovative Technologien entwickelt, um einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft von Textilien zu leisten. Viele Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Textilindustrie warten auf unsere Ergebnisse.“—Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter.
Mit dem Projekt „REEaLIGN“ wird ein wichtiger Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen und zur Schaffung nachhaltiger Rohstoffkreisläufe geleistet.