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Reden wir über Nachhaltigkeit!

Live-Bericht von den Illmitzer Gesprächen, dem Forum für wahre Nachhaltigkeit.
Lisa Grüner
Reden wir über Nachhaltigkeit!
© ImmoFokus

"Lassen Sie uns wieder drei Tage anders denken, anders reden und dann anders handeln. Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden. Entscheidungen müssen das Wohl aller beachten und die Anzahl der Möglichkeiten erhöhen", so eröffneten am Mittwoch die Illmitzer Gespräche mit dem Thema "Ethik der Nachhaltigkeit" mit Kenan Güngör, Edith Riether, Markus Scholz und Gerhard Weißgrab auf dem Podium. Danach folgte ein Come-together im Antonios Hof.

Der Donnerstag wurde mit einem fulminanten Referat von Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, sowie Grußbotschaften von Michael Pisecky und Michael Gehbauer eröffnet. Kraus-Winkler betonte die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit im österreichischen Tourismus. "Es ist wichtig, das Gesamtbild zu betrachten und Hoteliers, Gäste, Mitarbeiter, Lieferanten usw. miteinzubeziehen." Sie sprach über den derzeit großen Strukturwandel im Tourismus und wie das freie Wirtschaftssystem durch die Verknappung aufgrund politischer Einflussnahmen (Stichwort Ukraine) fertig werden muss. 

Die Staatssekretärin stellte sich massiv gegen das momentane Tourismusbashing und sprach sich für eine verbesserte, CO2-neutrale Anreise zur Urlaubsdestination, als auch Mobilität vor Ort aus. Danach erläuterte sie die neue Tourismusförderung, die nächstes Jahr in Kraft treten soll.

ATOM - Nein, danke! - oder - Ja, bitte!

Werner Gruber und Wolfgang Kromp analysierten am Podium das kontroverse Thema, wobei es weder ein "ATOM - Nein, danke! - oder - Ja, bitte!" gibt. Konsens wurde diesbezüglich erreicht, dasss die derzeit bestehenden Atomkraftwerke so lange weiter genutzt werden sollen, bis entsprechend funktionale Batteriespeicher zur Verfügung stehen. "Bis dahin (2040/2045) müssen wir mit den derzeitigen Systemen über die Runden kommen", so Gruber. Man sprach sich dezitiert gegen einen Neubau von Atomkraftwerken aus. Erläutert wurde das derzeitige Projekt "Myrra", bei dem höchstradioaktiver Müll in minderradioaktiven Müll umgewandelt wird und über das effiziente Endlager in Finnland. Ein Ausstieg aus der Atomenergie sei derzeit unmöglich, konstatierte Kromp, da die Energieverschwendungssucht so groß wie nie sei. Gruber sieht die Atomenergie als derzeit geringeres Übel, im Vergleich mit Öl und Gas. Dass das Thema einen empfindlichen Nerv traf, zeigte sich an teils sehr emotionalen Regungen aus dem Publikum. Auch wurde in der anschließenden Pause sehr eifrig mit den Vortragenden weiterdiskutiert.

Raus aus Öl und Gas

Das Thema "Raus aus Öl und Gas" behandelte Peter Holzer in seiner Keynote. Ein Thema, dass derzeit alle Menschen sehr beschäftigt. Er bot einen interessanten Überblick an derzeit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu heizen an, analysierte dessen Kosten und Substitution. Seitens der Regierung wurde ein Ausbau an Alternativer Stromerzeugung festgelegt: Wasserkraft (+12 %), Windkraft (+182 %), PV (+1000 %) und Biomasse (+18 %).

Insgesamt rechnet Holzer mit einer Investitionssumme von 22 Mrd. Euro, um die Heizsysteme in Österreich umzustellen. Die Frage sei nur: "Wer zahlt's?". Klar sei, dass eine Umstellung nur schaffbar sei, wenn alle an einem Strang ziehen.

Das Thema Mobilität

Harald Frey hielt  nach der Mittagspause seine Keynote "Von A nach B, aber wie?" und rückte damit die Wirkungsweise der Mobilität in den Vordergrund. Er ging der Frage nach, warum die Menschen überhaupt von A nach B müssen. Klar ist, jeder Mensch muss seine Behausung verlassen, um seine Bedürfnisse zu stillen. Doch wie bringt man ihn dazu, sein Umfeld möglichst wenig zu verlassen, weil er dies in seinem Umfeld kann? Je mehr Begegnungsraum und je weniger Anreiz das Auto zu nutzen, umso eher bleibt der Mensch, wo er sich häuslich niedergelassen hat.

Es folgte eine Keynote von Heinrich Dorner "War´s das mit dem See?", bei dem das derzeit brisante Thema der möglichen Austrocknung des Neusiedler Sees behandelt wurde. Darauf kamen beim Bürgermeister*innen - Forum, moderiert von Renate Hammer, Josef Mathis – Altbürgermeister von Zwischenwasser (von Baukultur bis „bau hoch drei“), Laura Scherer – Verwaltungsassistenz der Marktgemeinde Nenzing (Gemeinwohl Bilanzierung), Alfred Mayer – Bürgermeister von St. Stefan-Afiesl (Zukunftsort an der Grenze), sowie  Patricia Radl-Rebernig und Eva Schatz – Stadtmarketing Wolfsberg (Popup statt Leerstand) zu Wort. Das Schlusswort hatte Organisator Thomas Malloth mit seiner Keynote Energiegemeinschaften - Ein neuer Weg, bevor es dann zum Netzwerken in die Pusztascheune ging.