Die seit Mitte 2022 anhaltende Rezession und die nur mäßigen Wachstumsaussichten für 2025 lasten auf dem Kreditgeschäft der Banken. Seit über zwei Jahren sinkt die Nachfrage nach Unternehmenskrediten. Aufgrund erhöhter Risiken haben die Banken zudem ihre Angebotspolitik wiederholt verschärft. Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten steigt im Zuge der erfolgten Leitzinssenkungen ausgehend von einem historischen Tief seit Anfang 2024 zwar wieder, das Niveau bleibt aber vorerst noch sehr verhalten. Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die aktuelle Umfrage wurde im Dezember 2024 durchgeführt.
Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten stieg im vierten Quartal 2024 etwas an und soll erwartungsgemäß im ersten Quartal 2025 weiter steigen. Das bestätigt einen seit Anfang 2024 bestehenden moderaten Trend, der an ein historisches Nachfragetief anschließt. Zuvor war es Mitte 2022 zu einem markanten Nachfrageeinbruch bei Wohnbaukrediten gekommen. Weitere Rückgänge folgten bis zum vierten Quartal 2023.
Die beschriebene Nachfrageentwicklung wurde hauptsächlich von der Zinspolitik der EZB bestimmt. Von Juli 2022 bis September 2023 erhöhte die EZB ihren Leitzins, den Einlagensatz, von –0,5 % schrittweise bis auf 4 %. Seit Juni 2024 senkt sie ihn wieder. Derzeit liegt er bei 3 %. Durch somit gesunkene Finanzierungskosten und auch durch höhere Realeinkommen der Haushalte hat sich die Leistbarkeit von Krediten zuletzt wieder verbessert.
Der Anteil abgelehnter Kreditanträge für private Wohnbaufinanzierungen blieb 2024 weitgehend unverändert auf einem im längerfristigen Vergleich hohen Niveau, nachdem er vom dritten Quartal 2022 bis zum vierten Quartal 2023 fast durchgehend gestiegen war. Besonders deutlich war der Anstieg gleich am Beginn dieser Entwicklung im dritten Quartal 2022. Gründe für die Entwicklung des Anteils der abgelehnten Kreditanträge an den Kreditanträgen insgesamt werden im BLS standardmäßig nicht erhoben. Die erhöhte Ablehnungsrate lässt sich jedoch vor dem Hintergrund der verschärften Angebotspolitik der Banken und des damals herausfordernden Umfelds (Leistbarkeit, gestiegene Zinsen, Inflation, Unsicherheit) gut erklären.
Zahlen aus der OeNB-Monetärstatistik bestätigen das Bild. Die monatliche Neukreditvergabe für privaten Wohnbau ist von einem Höchstwert von durchschnittlich 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 0,7 Milliarden Euro im Jänner 2024 gesunken, stieg dann aber wieder und erreichte Monatswerte von bis zu 1,2 Milliarden Euro (Oktober 2024).
Die aktuellen Umfrageergebnisse über das Kreditgeschäft signalisieren als Vorlaufindikator einen weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den kommenden Monaten. Eine expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.