In absoluten Zahlen bedeutet das, dass im Schnitt nur mehr etwa 100 ZVTermine pro Monat anberaumt worden sind. Etwas mehr als die Hälfte (ca. 54%) dieser Termine entfallen auf Wohnimmobilien, ein schwaches Drittel (ca. 30 %) auf Gewerbeimmobilien, das restliche Sechstel (etwa 16 %) betrifft Grundstücke. Vergleicht man diese Werte mit dem langjährigen, recht stabilen Verhältnis der Anteile von Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien und Grundstücken von 59 % zu 25 % zu 16 %, hat 2020 eine Verschiebung in Höhe von ca. fünf Prozentpunkten von Wohn- zu Gewerbeimmobilien stattgefunden. 2021 wird zu beobachten sein, ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird oder ob sie eher durch statistische Zufälle und/oder die Ausnahmesituation des Jahres 2020 verursacht worden ist.
Nach dem ersten „Lockdown“ zeigt sich ab Juli eine ausgeprägte Aufholphase, die aber gegen Jahresende vom 2. „Lockdown“ wieder gestoppt wird. Der ausgeprägte Jänner-Wert ist zwei Faktoren geschuldet: Zum einen sind im Jänner des Öfteren „Ausreißer“ nach oben zu beobachten (zumeist waren dann, wie auch 2019, im vorhergegangenen Dezember ungewöhnlich wenige ZV-Termine anberaumt worden), zum anderen ergibt sich auch schon rein rechnerisch eine Überbetonung der positiven Werte, da fast die Hälfte der monatlichen Termine weit unter dem üblichen Niveau lag und damit den prozentualen Anteil der auf, bzw. über dem Niveau liegenden Werte erhöht.
Wichtig erscheint anzumerken, dass der Rückgang der Terminanzahl primär nicht auf einen tatsächlichen Rückgang der Anzahl der Anträge auf Einleitung des Versteigerungsverfahrens zurückgeführt werden kann, sondern vielmehr eine Folge des aufgrund der Corona-Maßnahmen eingeschränkten Gerichtsbetriebs darstellt. Eine Vielzahl von Terminen musste verschoben, bzw. abgesagt und neu angesetzt werden. Nicht zuletzt spielte dabei auch die Verfügbarkeit von Räumlichkeiten in geeigneter Größe eine Rolle, in denen die Einhaltung der angeordneten Covid- Maßnahmen auch bei den heute üblichen, größeren Bietergruppen gewährleistet werden konnte.
Das Schätzwertvolumen, das von 2018 auf 2019 aufgrund von einigen zur Versteigerung gelangten Großobjekten um ein Viertel auf 408 Mio. EUR gestiegen war, ist von 2019 auf 2020 wieder um ein Drittel auf 267 Mio. EUR zurückgegangen. Das entspricht dem ursprünglichen Niveau, korrigiert um den Rückgang an Terminen sowie einem geringen Aufschlag aus der allgemeinen Wertsteigerung.
Die Aufteilung der ZV-Termine nach Bundesländern hat sich weder an der Spitze noch am Ende des Felds geändert: In Niederösterreich werden vor der Steiermark die meisten Termine anberaumt, in Salzburg und Vorarlberg die wenigsten. Wien hat aber mit Kärnten die Positionen getauscht und rangiert nunmehr an dritter Stelle. Ebenso hat Tirol mit Burgenland den Platz getauscht und liegt jetzt an drittvorletzter Stelle.