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Stranded Assets: Ältere Objekte in Gefahr ESG-Konformität zu verpassen

Laut einer Trendumfrage von den Beratern Aurepa Advisors AG sowie PwC Deutschland bewerten rund 65 Prozent der Befragten die Gefahr, dass der ältere Gebäudebestand in die Energie-Effizienzklasse F oder schlechter abrutscht, als hoch.
Amelie Miller
ESG im Bestand
ESG im Bestand
© AdobeStock

Denn dieser ist energetisch so ungenügend, dass sich Sanierungsmaßnahmen nicht mehr amortisieren. Nicht-ESG-konforme Immobilien sind zudem laut 38 Prozent der Befragten schon jetzt schwieriger zu finanzieren, die anderen 62 Prozent sehen aktuell noch keine Probleme, erwarten aber, dass sich dies künftig ändern wird.

Der größte Druck, Immobilien ESG-konform zu entwickeln und sie nicht „stranden“ zu lassen, kommt laut 57 Prozent der Umfrageteilnehmer von regulatorischen Anforderungen. 36 Prozent der Befragten vernehmen diesen vor allem aus dem eigenen Unternehmen, nur 7 Prozent von Investorenseite.

Bei rund 29 Prozent der befragten Asset Manager machen nicht-ESG-konforme Immobilien 50 bis 75 Prozent ihres Immobilienbestandes aus, bei weiteren 36 Prozent sind es zwischen 25 und 50 Prozent. Nur bei rund 36 Prozent der Umfrageteilnehmer besteht das Portfolio zu maximal einem Viertel aus Immobilien, die als Stranded Asset eingestuft werden können.

Die Strategien, mit diesen Immobilien umzugehen, sind verschieden. 46 Prozent der Befragten werden sie im Bestand entwickeln, 25 Prozent wollen verkaufen und rund 16 Prozent planen, sie zu halten, bis sie ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer erreicht haben. Weitere rund 13 Prozent sehen im Abriss und der Neuentwicklung eine Lösung.  

Zur Verhinderung der Entwicklung von Stranded Assets aller Immobiliensektoren werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Jeweils rund 17 Prozent der Stimmen entfielen auf den Austausch von Heizungs- und Klimaanlagen, die Installation von PV-Anlagen auf Dächern und die Nutzung von „grünem“ Strom. Weitere 12 Prozent nannten die Nutzung sonstiger erneuerbarer Energien, die Dachsanierung und -dämmung sowie die Fassaden- und Fenstererneuerung als erforderliche Maßnahmen, um Immobilien ESG-konform zu entwickeln. 

 „Nicht nur generelle Asset-Management-Maßnahmen sind von essentieller Bedeutung, um Wertschöpfungspotenziale zu heben. Um Energie einzusparen, müssen auch die Nutzer mit in die Pflicht genommen werden. Green Leases sind ein probates Mittel, das leider noch zu wenig genutzt wird. Denn für die Umsetzung von beispielsweise Energieeffizienz-Maßnahmen oder Mülltrennung müssen auch die Mieter ihren Beitrag leisten.“
—Thorsten Schnieders, Partner PwC Deutschland

So gaben rund 43 Prozent der Befragten an, noch mit keinem Mieter Green Leases abgeschlossen zu haben, weitere 50 Prozent haben diese mit einem Viertel umgesetzt und 7 Prozent mit bis zu der Hälfte ihrer Nutzer.

Über die Umfrage

Die anonyme Online-Umfrage wurde von Rueckerconsult im Auftrag von Aurepa und PwC Deutschland im August und September 2022 unter Asset Manager mit einem verwalteten Immobilienvermögen von zusammengenommen mehr als 100 Milliarden Euro durchgeführt.