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Studie: Klimaziele nur durch massiven Wohnungsneubau zu erreichen

Die Empira Gruppe, ein Schweizer Investment-Manager für institutionelle Immobilienanlagen, hat in ihrer jüngsten Studie den Wohnungsneubau und - bestand in Deutschland und Europa hinsichtlich der Energiebilanz untersucht
Patrick Baldia
Nachhaltigkeit, Haus
Nachhaltigkeit, Haus
© AdobeStock

Kernbefund der Analyse ist, dass die deutschen und europäischen Klimaziele nur durch deutlich mehr privatwirtschaftlichen Wohnungsneubau zu erreichen sind. So ist vor allem der deutsche Wohngebäudebestand deutlich älter als im EU-Schnitt und nur zu 13,8 % vollsaniert oder neu gebaut. Neben dem Alter und der Qualität der Bausubstanz betrachtet die Studie auch Faktoren wie Gebäudetyp (Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser), Neubauaktivität, Klima und Flächennutzung in ihren Auswirkungen auf den Energiebedarf. 

Zur Verbesserung der Energiebilanz des deutschen Wohnungsbestands ist die Gebäudesubstanz eines der entscheidenden Kriterien. Ein unsanierter Altbau verbraucht in Deutschland durchschnittlich Heizenergie für Raumbeheizung und Wassererwärmung in Höhe von 151 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Dieses Segment macht allein 36 Prozent am deutschen Wohngebäudebestand aus. Teilsanierte Gebäude (definiert durch Umsetzung mindestens einer und maximal dreier energieeinsparender Maßnahmen am Objekt) mit einem Anteil von 50 Prozent verbrauchen mit 143 kWh/m² lediglich 5 Prozent weniger. Vollsanierte Wohnimmobilien bewirken eine Reduzierung des Heizenergieverbrauchs auf 115 kWh/Quadratmeter und damit um 24 Prozent. Den höchsten Einspareffekt zeigen Neubauten, die nach aktuellen technischen Standards errichtet wurden. Hierunter fallen Immobilien mit Baujahr 2002 oder später mit einem durchschnittlichen Heizenergieverbrauch von 89 kWh/Quadratmeter und damit 59 Prozent des unsanierten Referenzobjekts. Vollsanierte und neu errichtete Wohngebäude erreichen in Deutschland gemeinsam einen Anteil von lediglich 13,8 Prozent.