Aus momentaner Sicht drohen europaweit Energie-Engpässe. Hitzeperioden und die hohen Energiekosten erschweren die Situation zusätzlich und erfordern ein Umdenken seitens der ArbeitgeberInnen. Auch in Österreich wird die Energieversorgung ein zentrales Thema bleiben, Energiesparmaßnahmen werden uns zukünftig alle begleiten. Besonders ungenutzte Büroflächen bieten laut Andreas Gnesda und Oliver Bertram vom Arbeitswelten- und Immobilienberater teamgnesda wertvolles Einsparungspotenzial.
Insgesamt sind in Österreich ca. 36 Millionen m² Bürofläche vorhanden, wobei sich ein Drittel davon (11.500.000 m²)[i] in Wien befindet. Die Anwesenheit in den Bürogebäuden sinkt aber auf ein noch nie dagewesenes Minimum ab, weshalb nach Berechnungen von teamgnesda aktuell bis zu 8 Millionen m² Bürofläche in Wien ungenutzt bleiben. Auf ganz Österreich hochgerechnet sind das bis zu 25 Millionen m², die jedoch Großteils trotzdem gekühlt und beleuchtet werden. Zudem laufen Anlagen zur Warmwasseraufbereitung und Be- und Entlüftung und die Flächen werden regelmäßig gereinigt, wofür viel Energie verbraucht wird.
Energieengpass erfordert konkrete Maßnahmen und rechtzeitiges Umdenken
Dieser Umstand und der sich zuspitzende Energie-Engpass im Herbst erfordern daher die Einführung konkreter Sparprogramme. Die Abschaltung der Kühlungs- und Warmwasseraufbereitungsanlagen in nicht genutzten Gebäudeteilen und die Senkung der Temperatur bei Boilern und Durchlauferhitzern gelten als sinnvolle Maßnahmen. Auch mittels sogenannter Flex Desks, die eine effiziente Arbeitsplatzgestaltung ermöglichen, können Energiekosten gesenkt werden, indem beispielsweise nicht die gesamte Bürofläche gekühlt wird, sondern nur jener Bereich, in dem Menschen auch tatsächlich arbeiten.
Unternehmen zeigen Innovationsbereitschaft für nachhaltigere Büroräume
„Es ist zu erwarten, dass viele Arbeitgeber auf den starken strukturellen Wandel der Arbeitsumgebungen reagieren und weitere Anpassungen in naher Zukunft vornehmen werden. Konkrete Investitionsbereitschaft hinsichtlich der Nachhaltigkeit signalisieren laut Office Report 2022 hierbei 88 % der Befragten,“ erklärt Oliver Bertram, CEO teamgnesda. Die ÖGNI beispielsweise zertifiziert nachhaltige Gebäude und Quartiere nach europäischem Qualitätsstandard. Seit Ende 2020 gibt es diese Zertifizierungen auch für Innen- bzw. Büroräume, wodurch eine Standardisierung von Maßnahmen ermöglicht wird, die zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beitragen sollen.
„Wahrscheinlich müssen wir uns auf schwierigere Zeiten vorbereiten, es ist ein Umdenken erforderlich und wir sollten besser jetzt als morgen damit anfangen. Es beginnt damit, einfache Maßnahmen und neue Handlungen zu Gewohnheiten zu machen, die bereits große Wirkung zeigen können“, appelliert Andreas Gnesda, CEO teamgnesda.
[i] Basis: Studie GMA 2005, Office-Report EHL Immobilien 2022