Die mehrfachen Mietpreiserhöhungen der vergangenen zwei Jahre belasten die Haushaltsbudgets weniger als befürchtet. Diesen Schluss lässt die jüngste Studie zum Wohnbarometer der VAV zu. Nach den Aussagen der Probanden und Probandinnen ist sogar von einer geringfügigen Entlastung der privaten Budgets, allerdings von einem hohen Niveau, auszugehen. So geben 44 Prozent nach 48 Prozent im Vorjahr an bis zu 30 Prozent ihres Einkommens für Mieten auszugeben. 10 Prozent der Studienteilnehmer (nach 11 Prozent in der Vorjahresstudie) wenden bis 20 Prozent für Mietkosten auf. Gleichfalls 10 Prozent – die Vergleichszahl aus dem Vorjahr ist 14 Prozent – zahlen mehr als 40 Prozent ihres Gesamtbudgets für die Miete weg. Bei 25 Prozent, 2023 waren es 23 Prozent, ist die Miete für bis zu 40 Prozent der Haushaltskosten verantwortlich. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Lohnerhöhungen haben die erhöhten Mieten offenbar gut abgefangen. Eine Verschiebung der Mieten in Relation zu den Einkommen nach oben, wie in anderen europäischen Großstädten, hat in Österreich nicht stattgefunden.“
Mietkosten: Optimistischer Blick in die Zukunft
Die Mieter blicken mit zunehmendem Optimismus in die Zukunft. Während im abgelaufenen Jahr mit 46 Prozent noch fast die Hälfte einen steilen Anstieg der Mieten befürchteten, sind es derzeit nur noch 30 Prozent. 41 Prozent (nach 34 Prozent im Vorjahr) erwarten moderate Erhöhungen und 22 Prozent – im Vorjahr waren es 14 Prozent – gehen von gar keiner Veränderung aus.
Eine Übersiedlung aus Kostengründen scheint nach den Studienergebnissen für eine Mehrheit ohnehin keine Option zu sein. Menschen, die zur Miete leben, geben grundsätzlich an mobiler zu sein. Immerhin haben 29 Prozent für heuer einen Umzug vor oder werden zumindest eventuell übersiedeln. Bei den Eigenheimbesitzer*innen ist lediglich zu 16 Prozent eine solche Flexibilität feststellbar. Doch geht bei den Übersiedlungswilligen eine Mehrheit von 36 Prozent von steigenden Wohnkosten aus und fast ebenso viele können sich noch nicht festlegen (36 Prozent). Lediglich 11 Prozent erwarten ein Sinken der Mietkosten.
Wegstrecken: die Fahrt zur Arbeit wird tendenziell kürer
Ähnlich vage sind die Vorstellungen über die nach einer Übersiedlung zu erwartenden Wegstrecken zur Arbeit. Die größte Gruppe von 44 Prozent kann dazu noch keine näheren Angaben machen, jeweils 21 Prozent erwarten eine kürzere Wegstrecke bzw. keine Veränderung, und 14 Prozent erwarten eine längere Anreise zur Arbeit.
Bei der Frage nach tatsächlich zurückgelegten Arbeitswegen zeigt sich über einige Jahre eine Verschiebung von den längeren hin zu kürzeren Anfahrtswegen. Der Prozentsatz von Personen, die angeben mehr als 50 Kilometer zu pendeln, hat sich binnen fünf Jahren von elf auf sechs Prozent nahezu halbiert. Bei mittleren Distanzen von „bis zu 20 km“ und „bis zu 15 km“ ist ein Rückgang von 16 Prozent auf 12 bzw. 13 Prozent zu verzeichnen. Kurze Distanzen legten hingegen kräftig zu. Bis zu 10 Kilometer legen heute 27 Prozent nach 22 Prozent vor fünf Jahren zurück, und bis zu fünf Kilometer 25 statt 17 Prozent.
Das Wohnbarometer der VAV
Für die Studie wurden vom österreichischen Gallup Institut 1.000 Proband*innen von 18 Jahren und älter in ganz Österreich befragt. Befragungszeitraum waren Dezember 2023 und Jänner 2024. Ergebnisse sind über die Internetdomain wohnbarometer.vav.at abrufbar.