Viele Österreicher sehen in der Mietentwicklung der letzten Jahre eine reine Zumutung. Mit der Inflation wurden viele Mietverträge teurer. Für die meisten ist die Ursache der Missstände völlig klar: Nicht die lockere Geldpolitik, nicht die Regierung mit ihrer verfehlten Wohnbaupolitik sind die Schuldigen. Sondern die Gier der Miet-Haie, sie treibt in den Augen vieler die Preise nach oben. Wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt, ist das Vermieten von Wohnraum in Österreich allerdings alles andere als das große Geschäft. Die Renditen liegen in Österreich am unteren Ende.
„In einer schwierigen Situation ist es immer bequem, eine kleine Gruppe als Sündenbock abzustempeln“, meint Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Doch ein Blick in die Zahlen lässt erhebliche Zweifel daran, dass sich eine kleine Gruppe an der Not der großen Mehrheit bereichert. Wer mit Immobilien große Einnahmen generieren will, der investiert lieber im Ausland. Lorenz: „Und das ist für Österreich durchaus ein Problem: Wir müssen uns schon fragen, wer den Wohnraum bereitstellen soll, wenn wir keine privaten Investoren wollen. Gerade in den Zuzugsgebieten mangelt es massiv an Wohnraum. Hier kann die Lösung kaum sein, noch weniger zu investieren.“ Eine bessere Verteilung von Wohnraum erreichen wir nicht durch noch mehr Regulierung, sondern durch zielgerichtetere Förderungen. In Österreich profitieren vielfach gutverdienende Haushalte von günstigen (regulierten) Mieten, während Haushalte mit niedrigen Einkommen oft auf sich allein gestellt sind. „Statt Objekte zu fördern, sollte Österreich Menschen unterstützen, die Probleme mit der Mietzahlung haben“, so Lorenz.