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Wie Münchens Randlagen neue Chancen bekommen

„KI verändert weniger die Notwendigkeit von Büros, sondern deren Qualität.“
Ferdinand Neubauer
Ferdinand Neubauer
Sieht trotz angespannter Lage auf dem Büromarkt Chancen auch außerhalb der Innenstadt: Alexander Meyer, Director der Immobilienberatung Savills in München.
Sieht trotz angespannter Lage auf dem Büromarkt Chancen auch außerhalb der Innenstadt: Alexander Meyer, Director der Immobilienberatung Savills in München.
© Savills

„Die Nachfrage konzentriert sich auf moderne, gut erreichbare Objekte mit Identität und hoher technischer Qualität“, so Alexander Meyer, Niederlassungsleiter und Teamleiter Office Agency bei Savills in München." Für die Vermarktung reiche es daher nicht mehr, „nur Fläche anzubieten.“ Gefragt seien flexible Konzepte mit Rückzugsräumen, Kollaborationszonen und funktionierender Service-Infrastruktur.

Ein Beispiel dafür ist das Projekt HAMMERSCHMIDT in Aschheim-Dornach. Trotz Randlage sieht Meyer hier Potenzial: „Nicht alle wollen die hohen Mieten in der Innenstadt zahlen.“ Die Mieten lägen rund 50 bis 60 Prozent unter Innenstadt-Niveau, dazu komme ein niedrigerer Gewerbesteuersatz. Dornach sei zudem ein „gewachsener Tech-Cluster mit guter Anbindung“.

Das Gebäude selbst setzt auf markante Architektur mit Sichtbeton, großen Glasflächen, Balkonen auf allen Ebenen sowie einer großen Dachterrasse und einem Skydeck mit Alpenblick. „Das spricht vor allem architekturaffine Mieter an“, sagt Meyer.

Im HAMMERSCHMIDT haben sich bereits zwei Tech-Unternehmen angesiedelt. Grundsätzlich zeige sich am Stadtrand eine stärkere Nachfrage von Firmen mit Außendienst oder technologischem Fokus. Entscheidend sei aber weniger die Branche als die „Unternehmenskultur und Arbeitsweise“.

Um neue Mieter zu gewinnen, setzen Vermieter laut Meyer zunehmend auf Qualität und Funktion: „Wir bieten eine bessere Aufenthaltsqualität, bessere Technik und bessere Kollaboration als jedes Homeoffice.“ Nachhaltigkeit spiele ebenfalls eine Rolle – aber „ohne Show-Technik“. So werde über Grundwasser gekühlt und auf langlebige Materialien gesetzt.

Meyer sieht den Markt aktuell in einer Übergangsphase: „Viele Unternehmen probieren noch aus, wie viel Homeoffice produktiv ist und wie viel Präsenz nötig bleibt.“ Künstliche Intelligenz werde den Büromarkt seiner Einschätzung nach ebenfalls verändern, aber nicht abschaffen: „KI verändert weniger die Notwendigkeit von Büros, sondern deren Qualität.“