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Wiener Büromarkt: Vermietungsplus von 12 Prozent im ersten Halbjahr

EHL Gewerbeimmobilien: Das Angebot an Top-Erstbezugsflächen in gut erschlossenen Lagen bleibt niedrig - Nachhaltigkeit beinflusst Nachfrage zunehmend - Neuflächenproduktion bleibt verhalten
Patrick Baldia
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© HNP Architects | In den nächsten beiden Jahren werden am Wiener Büromarkt hochwertige Neubauten, wie zum Beispiel Central Hub/Twenty One (Bild), Leopold Quartier, Vienna Twenty Two, Enna, Docks/Village im Dritten und Carré Muthgasse fertiggestellt

Laut den Experten von EHL Gewerbeimmobilien hat die Vermietungsleistung im 1. Halbjahr ein überraschend erfreuliches Volumen von rund 95.000 m2 erreicht, das entspricht einer Steigerung von rund 12 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Das Angebot an hochwertigen Erstbezugsflächen in gut erschlossenen Lagen ist weiterhin gering, in den Toplagen rund um die Wiener Innenstadt und den Hauptbahnhof besteht ein deutlicher Nachfrageüberhang.

Die Umsetzung von ESG-Maßnahmen und EU-Taxonomie beeinflussen die Nachfrage stärker denn je.

Neuflächenproduktion

Der soliden Nachfrage steht allerdings eine verhaltene Neuflächenproduktion im Ausmaß von rund 90.700 m2 gegenüber. Diese Entwicklung verschärft den Nachfrageüberhang in den Top-Lagen (z.B. Innenstadt, Hauptbahnhof) und führt zu einer historisch tiefen Leerstandsrate von nur 3,4 %.

Der Anteil an Refurbishments beträgt 2024 rund 52 %, als namhaftes Beispiel kann das markante Francis im Althanquartier im 9. Bezirk genannt werden.

Spitzen- und Durchschnittsmieten steigen

Nicht nur aufgrund des Nachfrageüberhangs in den Top-Lagen, sondern auch aufgrund der gestiegenen Baukosten und der zuletzt hohen Inflation steigen die Mietpreise generell an. Die Spitzenmiete liegt aktuell bei 28 Euro/m2/Monat und zeigt eine weitere Tendenz nach oben auf.

In perfekt erschlossenen Lagen (z.B. Innenstadt, Hauptbahnhof) übersteigt die Nachfrage das Angebot. In diesen Regionen kommt es dadurch zu einem Anstieg des Mietpreisniveaus und einem Sinken der Incentivierungsrate.

Entwicklung der wichtigsten Wiener Bürolagen

Die Nachfrage konzentriert sich mehr denn je auf perfekt erschlossene Businesscluster mit optimaler Verkehrsanbindung und Infrastruktur. Das stark nachgefragte Gebiet rund um den Wiener Hauptbahnhof weist aktuell keinen Leerstand auf und auch in der Wiener Innenstadt können Gesuche über 3.000 m2 nur mehr eingeschränkt bedient werden. Die Region rund um den Wienerberg konnte zuletzt einige namhafte Mieter gewinnen, z.B. Canon (ca. 4.500 m2, Euro Plaza), Compax Digital (ca. 4.000 m2 , Urban Garden, myhive am Wienerberg).

Ausblick 

Laut den Büroexperten von EHL werden in den nächsten beiden Jahren werden sehr hochwertige Neubauten, wie z.B. Central Hub / Twenty One (ca. 22.500 m2), Leopold Quartier (ca. 22.000 m2), Vienna Twenty Two (ca. 20.500 m2), Enna (ca. 18.500 m2), Docks/Village im Dritten (ca. 9.000 m2) und Carré Muthgasse (ca. 5.500 m2) fertiggestellt.

Diese Projekte würden den zukünftigen Nutzern die Möglichkeit bieten, flexible, innovative und energieoptimierte Bürokonzepte an Standorten mit perfekter Infrastruktur zu realisieren.

"Wenn Nachfrage und Angebot wieder besser harmonieren, wird die Vermietungsleistung auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld wieder ansteigen", so die EHL-Büroexperten.