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Wohn-/Gewerbeimmobilien: Rege Neu- und Umbautätigkeit in Sicht

Laut eines aktuellen Market in Minutes (MiM) von Savills deutsche Immobilienmarkt setzte im Februar seine Volumenrallye fort.
Amelie Miller
Wohnbau
Wohnbau
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Im vergangenen Monat belief sich das Transaktionsvolumen am Investmentmarkt für Gewerbe- und Wohnimmobilien auf circa 9,0 Milliarden Euro.

Nur in den Jahren 2015 und 2020 gab es im Februar höhere Volumina, jeweils aufgrund großvolumiger Unternehmensübernahmen. Auch in diesem Februar sorgten Übernahmen und Beteiligungen für einen Umsatzschub.

So trug die Mehrheitsübernahme der Alstria durch Brookfield maßgeblich zum hohen Volumen bei. Darüber hinaus beteiligte sich CPI mit etwas mehr als der Hälfte an der österreichischen Immofinanz.

Via klassischer Immobilientransaktionen wechselten im vergangenen Monat Immobilien für rund 4,2 Milliarden Euro den Eigentümer. Seit Beginn des Jahres wurden somit insgesamt 17,6 Milliarden Euro am deutschen Immobilieninvestmentmarkt bewegt, wovon knapp ein Drittel auf Beteiligungen und Übernahmen entfielen. Das rollierende Zwölf-Monats-Volumen lag Ende des Monats bei 120,5 Milliarden Euro und stieg im Vergleich zum Vormonat um 4,3 Prozent an.

In den letzten zwölf Monaten ließ sich eine sehr rege Ankaufsaktivität von Projektentwicklern feststellen. Sie kauften Immobilien für rund 6,1 Milliarden Euro an – ein so hohes Ankaufsvolumen binnen zwölf Monaten gab es bisher nur im Zusammenhang mit der Übernahme von 17 Projektentwicklungen durch die Gröner Group im Dezember 2019. Die rege Ankaufsaktivität der Projektentwickler spricht für weiterhin rege Neu- und Umbautätigkeiten in den kommenden Jahren. In den vergangenen zwölf Monaten entfielen rund 17 Prozent der Einzelverkäufe von gewerblichen Bestandsgebäuden auf Immobilien, für die eine Umnutzung angestrebt wird. Damit liegt der Anteil solcher Transaktionen nur geringfügig unter dem Niveau der letzten drei Jahre.

Besonders ausgeprägt waren Käufe zur Neuentwicklung bei vormaligen Hotels sowie Industrie- und Logistikimmobilien. Bei Hotels dürften die Folgen der Pandemie zu vermehrten Umnutzungen führen. Hingegen spiegelt sich bei den Industrie- und Logistikimmobilien der anhaltende Trend zu Brownfield-Entwicklungen wider, da unbebaute Grundstücke für Logistikansiedlungen Mangelware sind. Vieles spricht dafür, dass der Bedarf an Bestandsentwicklungen hoch bleibt, denn die Nachfragemuster von Nutzern wandeln sich zunehmend.

So lässt sich bei Büronutzern zum Beispiel ein starker Fokus auf qualitativ hochwertige Flächen feststellen, wodurch mit einer steigenden Zahl umfassender Neupositionierungen von älteren Bürogebäuden zu rechnen ist.

Allgemein lässt sich festhalten: Die Pandemie dürfte als Digitalisierungsbeschleuniger die Art und Weise wie Menschen zukünftig arbeiten, wohnen und konsumieren wollen einem noch schnelleren Wandel unterzogen haben. Diesem Wandel werden sich Städte, Mikrolagen und letztlich auch die Immobilien stellen müssen. Die Pandemie kann vor diesem Hintergrund auch als eine Art Stadtumbaubeschleuniger gesehen werden. Womöglich ist das sehr hohe Ankaufsvolumen der Projektentwickler bereits ein Beleg für diese These. Neben diesem Treiber für vielfache Um- und Neubauten führt auch die EU-Nachhaltigkeitstaxonomie nach derzeitigem Stand zu einem stärkeren Fokus auf Neubauimmobilien. Den wachsenden Bedarfen nach Um- und Neubaumaßnahmen stehen jedoch die deutlich gestiegenen Baukosten entgegen. Kurz- und mittelfristig dürften der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Herausforderungen im Energie- und Rohstoffsektor die Baukosten noch weiter in die Höhe treiben. Langfristig gesehen sprechen höhere Preise für CO2, wie etwa im Rahmen des Fit-for-55-Pakets diskutiert, ebenfalls für im Trend steigende Baukosten.

Abzuwarten bleibt, ob es der Branche gelingt preisdämpfende Maßnahmen einzuführen, z. B. durch technologische Innovationen. Die erwartbare wachsende Spreizung zwischen Neubau- und Bestandsmieten könnte zugleich wieder zu einer stärkeren Hinwendung von Nutzern zu Bestandsbauten führen.