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Zinshaus bringt Stabilität

Der heute publizierte „Zinshausmarktbericht Wien | 2022“ der EHL Immobilien Gruppe weist für 2021 einen starken Anstieg des Transaktionsvolumens um gut ein Drittel von 1,7 Mrd. auf 2,3 Mrd. Euro aus.
Michael Neubauer
Zinshaus
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© REMG

Der Wiener Zinshausmarkt ist nach dem Rekordjahr 2021 auch unter den deutlich geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Jahres 2022 für Investoren weiterhin attraktiv. Gründerzeithäuser sind nach wie vor sehr gefragt. Investments in Zinshäuser werden in einer Phase mit hoher Inflation und schwacher Konjunktur als sicherer Hafen betrachtet, auch wenn die steigenden Zinsen das Bild leicht trüben.

Der heute publizierte „Zinshausmarktbericht Wien | 2022“ der EHL Immobilien Gruppe weist für 2021 einen starken Anstieg des Transaktionsvolumens um gut ein Drittel von 1,7 Mrd. auf 2,3 Mrd. Euro aus. Der starke Anstieg ist auf den allgemeinen Preisanstieg, auf die gestiegene Anzahl an Transaktionen und auf die Tatsache, dass viele besonders hochwertige Objekte gehandelt wurden, zurückzuführen. Stark zu Buche schlug sich auch eine außergewöhnliche Großtransaktion, der Verkauf des „Grabenhof“ um 329 Mio. Euro war sogar der bisher größte Zinshausdeal aller Zeiten in Wien.

„Die Investoren suchen im aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in erster Linie Stabilität“, erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. „Das macht Zinshäuser, die traditionell als langfristiges, nachhaltiges Investment gelten, besonders attraktiv. Da die Richtwertmieten in der Regel ohnehin unter dem Marktniveau liegen, sind diese auch in einer schwächeren Konjunkturphase gut abgesichert und das macht Zinshäuser zu einer echten Krisenwährung.“

Trotz steigender Zinsen und hoher Baupreise sind Zinshäuser nach wie vor sehr gefragt. Der Ausbau von Dachböden ist aktuell auf Grund der gestiegenen Ausbaukosten weniger attraktiv als noch vor einigen Monaten, auch die laufenden Erhaltungsarbeiten verteuern sich. „Bereits begonnene Ausbauprojekte werden durchgezogen, aber wer noch im Planungsstadium ist, schiebt den Aus- und Umbaubeginn derzeit in der Hoffnung auf einen Rückgang der Baukosten oft nach hinten“, so Pöltl.

Doch während die Problematik der Baukosten von den meisten Marktteilnehmern als vorübergehendes Phänomen betrachtet wird, bereitet die politisch beschlossene Verpflichtung zum generellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern zunehmende Sorgen: „Wir sehen, dass die Mehrzahl der Zinshausbesitzer durchaus willens ist, auf andere Energieträger umzusteigen. Allerdings mangelt es derzeit noch an kurzfristig umsetzbaren Alternativen. Ein Wechsel des Heizungssystems ist bei Bestandobjekten besonders herausfordernd und es fehlen zum Teil auch noch die flankierenden rechtlichen Bestimmungen“.