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Zukunft Kreislaufwirtschaft: Neue Unternehmen brauchen neue Produktionsflächen

Münchens erster Gewerbecampus Timber Factory in Holz-Hybrid-Bauweise zielt deswegen auch auf den Wachstumsmarkt Kreislaufwirtschaft.
Ferdinand Neubauer
Zukunft Kreislaufwirtschaft: Neue Unternehmen brauchen neue Produktionsflächen
© SCRIVO

Im Büro erdacht, im Labor gemacht: Die Grüne Wirtschaft benötigt zunehmend Flächen, in denen sie gedeihen kann. New Work muss aus den Büros in Produktionshallen ziehen, die jedoch bisher kaum aufgewertet wurden. Münchens erster Gewerbecampus Timber Factory in Holz-Hybrid-Bauweise zielt deswegen auch auf den Wachstumsmarkt Kreislaufwirtschaft.

Die Kreislaufwirtschaft entwickelt sich zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Zukunft – mit einem laut Boston Consulting Group prognostizierten globalen Marktvolumen von 263 Milliarden Euro bis 2030. Gleichzeitig entstehen neue Berufsbilder und Anforderungen an moderne Produktionsflächen.

„Mit der Timber Factory in München-Moosach greifen wir diesen Trend auf. Wir entwickeln Münchens ersten Gewerbecampus in Holz-Hybrid-Bauweise – inklusive zukunftsfähiger Arbeitsplätze für die Green Economy".
—Thomas G. Winkler, CEO der UBM Development AG.

Neue Arbeitswelten für neue Wirtschaftszweige

Winkler erwartet einen enormen Bedarf. Denn: Während sich Büroflächen in den vergangenen Jahren stark gewandelt haben, hinken Produktions- und Laborflächen bei der Arbeitsplatzqualität noch deutlich hinterher. Dabei entstehen gerade in der Kreislaufwirtschaft völlig neue Berufsbilder und Branchen: Bis 2030 werden nach Schätzungen der International Labour Organization 7 bis 8 Millionen neue Arbeitsplätze erwartet. Allein in Deutschland sind nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft bereits heute 314.000 Beschäftigte in über 10.000 Unternehmen tätig.

„Mit der Timber Factory schaffen wir erstmals einen Campus, der sowohl den modernen Bürostandards als auch den Anforderungen innovativer Produktions- und Forschungsprozesse entspricht. Damit können wir die Transformation der Wirtschaft gezielt mit dem benötigten Raum unterstützen"
—Gerald Beck, Geschäftsführer der ARE Austrian Real Estate.

Nach seinen Worten braucht es Orte für Materialentwicklungen, Recycling oder Tests. Die Projektentwicklung Timber Factory adressiert deshalb nicht nur traditionelle Gewerke und produzierende Branchen, sondern gezielt die Bedürfnisse der Kreislaufwirtschaft, deren Marktsegmente laut aktueller Marktanalysen enorme Wachstumsraten verzeichnen – von der werkstofflichen Verwertung mit 12,4 Prozent bis zur CO2-Abscheidung mit 18,3 Prozent jährlich.

Nachhaltige Bauweise trifft auf Kreislaufwirtschaft

Das Cradle-to-Cradle-Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist bei der Timber Factory Programm. Beim Rückbau der alten Lager- und Logistikhallen auf dem Gelände haben die Bauherren alle Materialien sorgfältig getrennt und in die Wiederverwendung gegeben. Insgesamt 95 Prozent der alten Stoffe werden dem Materialkreislauf zugeführt und künftig für den Bau von Straßen und neuer Gebäude eingesetzt. Einiges davon bleibt auf dem Gelände: Aus recyceltem Beton werden im Rahmen eines großflächigen Artenschutzkorridors Sonnenbänke für Zauneidechsen. Die Projektentwickler denken auch in die Zukunft: Bei einem späteren Rückbau der neuen Gebäude lassen sich die hochwertigen Holzbauelemente sortenrein trennen und ganze Bauteile an anderer Stelle neu einsetzen.

Die nachhaltige Holz-Hybrid-Bauweise der Timber Factory gibt den Zielen der Kreislaufwirtschaft ein neues Zuhause. „Unser Konzept denkt Nachhaltigkeit ganzheitlich – vom Rückbau über die Wiederverwertung bis zur energieeffizienten Bewirtschaftung", betont Gerald Beck. Das entspricht genau den Anforderungen zukunftsorientierter Unternehmen, die nach Berechnungen des Umweltbundesamtes durch Recycling bereits heute 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich einsparen - Tendenz steigend.

Die Timber-Factory selbst ist ein CO2-Speicher im Vergleich zu herkömmlichen Entwicklungen. Laut BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) werden bei der Herstellung von Zement, Kalk und Gips für Wohn- und Nichtwohngebäude 25,6 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Ein Kubikmeter Holz speichert hingegen rund eine Tonne CO2. In der Timber Factory sind insgesamt 8.000 Kubikmeter Holz aus FSC-zertifizierten Wäldern eingeplant. „In kaum einem anderen Holz-Hybrid-Projekt Münchens ist der Holzanteil in der Gesamtkonstruktion so hoch wie in der Timber Factory“, erklärt David S. Christmann, Geschäftsführer der UBM Development Deutschland.

Gesunde Arbeitsumgebung für innovative Branchen

Die Timber Factory kombiniert zudem die Vorteile moderner Arbeitswelten mit den spezifischen Anforderungen der Produktion. Die sichtbare Holzbauweise sorgt für ein gesundes Raumklima und nachweislich höheres Wohlbefinden der Mitarbeiter. Flexible Grundrisse ermöglichen die Integration von New-Work-Konzepten selbst in Produktionsbereichen – ein wichtiger Faktor für Unternehmen der Kreislaufwirtschaft, deren Zirkularitätsrate (Circular material use rate, kurz CMU) laut Eurostat in Deutschland bereits bei 12,7 Prozent liegt.

Fakten im Überblick:

• Adresse: Baubergerstraße 34, 80992 München• Bruttogeschossfläche gesamt: ca. 59.500 m2• Bürofläche: ca. 27.600 m2• Gewerbeflächen: ca. 24.200 m2• Einzelhandel/Gastronomie: ca. 3.350 m2• Parkplätze: 490 PKW, 254 Fahrräder• Bezugsfertig: Ab 2027• Grundstücksgröße: ca. 28.800 m2• KfW-40 Standard• DGNB Platin Zertifizierung angestrebt• EU-Taxonomie (ESG) Konformität