Dem Bericht zufolge erwarten 60 Prozent der Investoren, dass sie 2022 mehr Immobilien kaufen werden als 2021; die österreichischen Investoren sind noch etwas optimistischer: ca. 67 Prozent gehen davon aus, dass sie 2022 mehr kaufen werden. Dies ist besonders bemerkenswert, da das Investitionsvolumen in Europa im Jahr 2021 ein Allzeithoch erreichte, was ein weiteres Indiz für die Verbesserung der Anlegerstimmung auf den europäischen Märkten ist.
Es überrascht nicht, dass die Umfrageergebnisse auch zeigen, dass sich die Anleger weiterhin auf die Einführung von ESG-Strategien konzentrieren. Im Jahr 2022 gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie bereits ESG-Kriterien in ihrer Anlagepraxis umgesetzt haben, was einem Anstieg von vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Aufwertung von Vermögenswerten wurde von 80 Prozent der Anleger als wichtigstes Mittel zur Erfüllung von ESG-Kriterien genannt.
Österreich: ESG Kriterien bei Immobilieninvestments immer wichtiger
In Österreich beziehen rund 44 Prozent der befragten Investoren ESG-Kriterien bereits in ihre Investmententscheidungen ein bzw. planen die Einführung solcher Kriterien in den nächsten ein bis drei Jahren. So gibt rund ein Drittel der Befragten in Österreich an, in den nächsten drei bis fünf Jahren 20 Prozent und mehr ihres Investmentkapitals in ESG konforme Immobilien zu investieren.
Büroimmobilien: Bevorzugte Assetklasse
Trotz der weit verbreiteten Einführung von hybriden Arbeitsformen infolge von COVID-19 sind Büroimmobilien die bevorzugte Assetklasse der europäischen Anleger. In der aktuellen CBRE Umfrage gaben 39 Prozent der Anleger an, dass Büros ihre bevorzugte Assetklasse ist, was einem Anstieg von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese verbesserte Stimmung für die Zukunft des Büros wurde durch die Daten zur Nachfrage nach physischen Büroflächen untermauert.
Im Jahr 2022 erwarten 47 Prozent der Befragten eine ähnliche oder höhere Nachfrage nach physischen Büroflächen in den nächsten drei Jahren, verglichen mit nur 31 Prozent im Jahr 2021. Die meisten Investoren, die Büroimmobilien bevorzugten, gaben an, dass sie in erster Linie erstklassige Objekte in zentralen Lagen suchen, was auf eine anhaltende Flucht in Qualität hindeutet. Auch österreichische Investoren bevorzugen mit ca. 38 Prozent Büroimmobilien, Wohnimmobilien stehen mit 33 Prozent auf Platz 2 der Investorenwunschlisten.
Neben Büroimmobilien sind auch Mehrfamilienhäuser erneut interessant und sind für 23 Prozent der europäischen Investoren die bevorzugte Anlageklasse, gefolgt von Industrie- und Logistikimmobilien mit 21 Prozent.
Die Preiserwartungen haben sich seit der letztjährigen Umfrage erheblich verbessert, wobei die Preise für Büroimmobilien einen starken Aufschwung erlebten. Mehr als 80 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Preise für Büroimmobilien im Jahr 2022 stabil bleiben oder steigen werden. Im Jahr 2021 teilten nur rund 14 Prozent der Befragten diese Erwartung.
In den beiden Sektoren, die am stärksten von der Pandemie betroffen waren - Hotels und High Street Retail - sank der Anteil der Investoren, die Preisnachlässe anstreben, um 34 bzw. 24 Prozentpunkte. In den Sektoren Class-A-Büros, Mehrfamilienhäuser sowie Industrie- und Logistikimmobilien wird die Preisgestaltung voraussichtlich am stärksten bleiben.
Value-Add-Strategien standen auch in der Umfrage von 2022 im Mittelpunkt des Interesses. Den Ergebnissen zufolge wenden sich die Anleger auf der Suche nach höheren Renditen zunehmend wertsteigernden Möglichkeiten zu. Besonders deutlich wurde dies im Vereinigten Königreich, wo 45 Prozent der Befragten Value-Add als ihre bevorzugte Strategie wählten, während nur 12 Prozent sich für Core entschieden. Anleger aus Deutschland und Frankreich waren konservativer: 35 bzw. 30 Prozent entschieden sich für Value-Add und 19 bzw. 20 Prozent für Core.
Von den befragten Investoren aus Österreich wählten 25 Prozent Core plus, jeweils 21 Prozent Value Add und Opportunistic und nur 11 Prozent Core.
Der CBRE Investor Intentions Survey wurde Anfang 2022 durchgeführt. Erst in den kommenden Wochen kann beurteilt werden, ob und wie sich die aktuelle Situation in Europa auf die Pläne der Investoren im Jahr 2022 auswirken kann.